Viele Unternehmen reduzierten 2022 ihren Energieverbrauch

10. März 2023, Wien
Gas wurde zum Teil bereits substituiert - Dortmund, APA/AFP

84 Prozent der österreichischen Unternehmen haben im letzten Jahr nach eigenen Angaben ihren Energieverbrauch verringert. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Bundessparte Industrie der Wirtschaftskammer (WKÖ). Demnach reduzierten 2022 gut zwei Drittel der Unternehmen ihren Verbrauch um 5 bis 10 Prozent. Die Unternehmen zeigten sich zudem grundsätzlich dazu bereit, Erdgas gegen andere Energieträger zu ersetzen, sehen auf dem Weg dorthin aber große Herausforderungen.

Ein Teil der Energieeinsparungen sei dadurch zustande gekommen, dass Unternehmen ihre Produktion ins Ausland verlagert hätten, sagte dazu der Umweltsprecher der Bundessparte Industrie und Eigentümer der Baumit-Gruppe, Robert Schmid, bei einem Pressegespräch am Freitag. „Das große Thema ist, wenn etwas einmal wo anders produziert wird, kommt es nicht mehr zurück.“

Etwa die Hälfte der 105 befragten Unternehmen hat sein Erdgas bereits zumindest teilweise durch andere Energieträger ersetzt, wie aus der Studie hervorgeht. An erster Stelle stünden hier Heizöl (24 Prozent) und Strom (19 Prozent). In Zukunft erwarten die Unternehmen allerdings eine größere Bedeutung von Biomasse, Wasserstoff und Flüssiggas. Die Umstellung von Erdgas auf andere Energieträger sei aber schwierig, weil die Unternehmen hohe Anfangsinvestitionen hätten und die Gesetzeslage noch dementsprechend angepasst werden müsse. Außerdem fehle es an geeigneter Infrastruktur, so der Spartengeschäftsführer der Bundessparte Industrie Andreas Mörk.

„Der Traum nach grünem Gas, der Traum, wir erledigen alles mit Photovoltaik wird ein Traum bleiben. Es ist richtig und wichtig das zu tun, aber es wird eine Randerscheinung bleiben“, sagte Schmid dazu. Es brauche aber einen Plan: „Hier ist besonders die Frau Umweltministerin wirklich aufgerufen, etwas zu machen und nicht nur ein Wunschkonzert zu spielen.“

Zwei Drittel der befragten Unternehmen besitzen laut der Umfrage schon eine eigene Photovoltaikanlage und können einen Teil des Strombedarfs damit abdecken. 30 Unternehmen würden über ein Notstromaggregat verfügen, um bei Versorgungsnotpässen reagieren zu können. Außerdem haben sich 22 Unternehmen einen Multi-Fuel-Brenner installiert.

„Wo es von den heimischen Unternehmen gute Rückmeldungen gegeben hat, war die Beschäftigungsfrage“, so Mörk. 70 Prozent der Unternehmen haben angegeben, ihre Arbeitskräfte die nächsten 12 Monate halten zu können. 23 Unternehmen hingegen vermuten, dass sie ihren Arbeitskräftebestand nicht halten können.

Die Unternehmen kritisierten allerdings, dass sich die Kurzarbeit nicht mit dem Energiekostenzuschuss verbinden lasse. „Ein Unternehmen, das den Energiekostenzuschuss beantragt hat, kann, obwohl es in wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist, derzeit nicht in Kurzarbeit gehen“, so Mörk. Auch Schmid äußerte sich kritisch: „Das ist aus unserer praktischen Sicht ein No-Go.“

APA

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