25 Anbieter wollen gemeinsamen Gaseinkauf der EU abdecken

16. Mai 2023, Brüssel
EU-Kommissionsvize Maros Sefcovic - London, APA/AFP

Der vor dem Hintergrund massiv gestiegener Energiepreise beschlossene gemeinsame Gaseinkauf in der Europäischen Union geht in die finale Phase. 25 „zuverlässige internationale Lieferanten haben auf unseren Gesamtbedarf von etwa 11,6 Mrd. Kubikmeter Gas mit Angeboten für eine Gesamtmenge von mehr als 13,4 Mrd. Kubikmeter reagiert“, sagte EU-Kommissionsvize Maros Sefcovic am Montag in Brüssel. Die Kundenwünsche seien bereits mit den „attraktivsten“ Angeboten abgeglichen.

Konkret gehe es dabei um ein Volumen von 10,9 Mrd. Kubikmetern, erklärte Sefcovic. Von dieser Menge entfielen mehr als 20 Prozent auf LNG und die restlichen fast 80 Prozent auf Pipelinegas. Laut der EU-Kommission decken die Gebote 18 der 21 virtuellen Handelspunkte für Pipeline-Gas und beide virtuellen LNG-Punkte, Nord und Süd, ab.

Mehr als 110 Unternehmen nehmen an dem gemeinsamen Gaseinkauf teil. Aus welchen Ländern diese konkret stammen, wollte Sefcovic nicht sagen. Sie würden allerdings „alle Regionen der EU sowie einige Länder der Energiegemeinschaft“ – also außerhalb der EU – abdecken. Nach APA-Informationen von Ende April meldeten auch mehrere österreichische Firmen ihren Gasbedarf ein. Österreich braucht im Jahr etwa 7 Mrd. Kubikmeter. Die Bundesregierung hatte lange auf den gemeinsamen Gaseinkauf gedrängt.

Im nächsten Schritt werden nach Angaben Sefcovics die Teilnehmer über das Ergebnis des Abgleichs informiert und können die Vertragsverhandlungen aufnehmen. Dies würde allerdings „außerhalb“ des EU-Mechanismus stattfinden, betonte der Slowake weiter. Für die zweite Junihälfte kündigte der Kommissionsvize eine zweite Runde der Nachfragebündelung und der Ausschreibungen an, bis Ende des Jahres würden dann drei weitere folgen.

Die EU-Kommission hatte aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise und des russischen Angriffskriegs in der Ukraine vorgeschlagen, die Gasspeicher im nächsten Jahr koordiniert zu füllen. Die geballte Marktmacht der EU soll für niedrigere Preise sorgen. Außerdem soll vermieden werden, dass sich die EU-Staaten wie im vergangenen Jahr gegenseitig überbieten.

APA

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