Österreich ist von den Klimaveränderungen längst betroffen, die Durchschnittstemperatur hat sich um rund zwei Grad erhöht. Nicht nur Hitzerekorde werden dadurch laufend gebrochen, häufigere und extreme Unwetter, wie die Hochwasserlage in Südösterreich am vergangenen Wochenende, sind ebenfalls die Folge,“Wir müssen sicherstellen, dass beim Wiederaufbau auch die Anpassung erfolgt“, forderte hier Daniel Huppmann vom International Institute for Applied System Analysis (IIASA).
Denn diverse Studien zeigen ganz deutlich: Die Kosten für Maßnahmen zum Klimaschutz und Klimawandelanpassung fallen geringer aus als die potenziellen Kosten des Nicht-Handelns, hieß es dazu von Greenpeace. Das Umweltbundesamt betont auf seiner Online-Präsenz, dass die Anpassung an den Klimawandel seit dem Pariser Abkommen 2015 als zweite zentrale Säule der internationalen Klimapolitik gilt.
In Österreich gibt es seit 2012 eine Strategie zur Anpassung an die Klimakrise, laut letzten Schätzungen stehen die Ausgaben für Klimawandelanpassungsmaßnahmen bei jährlich rund zwei Milliarden Euro, zu wenig, so die Meinung von Greenpeace: „Die Regierung ist gefordert, Österreich umfassend auf die Auswirkungen der Klimakrise vorzubereiten. Gerade bei der Anpassung der Städte und Wälder an die steigende Hitze hinkt Österreich deutlich hinterher“ so Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace gegenüber der APA.
Laut Global 2000 belaufen sich die Kosten durch wetter- und klimabedingte Schäden in Österreich derzeit ebenfalls auf zwei Milliarden Euro, aber mit der Tendenz, in den nächsten Jahrzehnten auf bis zu zwölf Milliarden Euro pro Jahr anzusteigen, falls keine Maßnahmen gegen die Klimakrise ergriffen werden.
Der Rechnungshof warnte Ende 2022 in dem Bericht „Wald im Klimawandel: Strategien und Maßnahmen“ davor, dass die Wälder nicht ausreichend auf die Folgen der Temperaturerhitzung vorbereitet sind, denn rund ein Drittel des Schutzwaldes in Österreich ist überaltert oder befindet sich im Zustand des Zerfalls. Dabei kommt dem Schutzwald eine wichtige Schutzfunktion zu, um Gebäude und Infrastruktur vor Muren und Steinschlag zu schützen und die Folgen von Extremwetter wie aktuell in Kärnten abzuschwächen. Somit braucht es dringend Förderungen für den Ausbau von klimafitten und resilienten Wäldern, hier hinkt Österreich hinterher, lautet auch die Meinung von Greenpeace.
Bei der Anpassung an die steigende Hitze herrscht ebenfalls Aufholbedarf. Gerade Ballungsräumen kommt hier eine besondere Verantwortung zu, wo es auch in der Nacht nicht abkühlt, und die Hitze vor allem für kranke und ältere Menschen zur Bedrohung wird. Städte wie Linz, das zeigt auch der Rechnungshof, haben hier einiges nachzuholen.
Wasserflächen und Grünraum kommt in Städten eine besondere Bedeutung zu. Zudem kann man gerade in Städten mit einigen Maßnahmen, sowohl den Klimaschutz, als auch die Anpassung an die Klimakrise vorantreiben. So helfen Sanierungen von Häusern und Wohnungen, sowohl den Verbrauch von – in vielen Fällen noch fossiler – Energie zu senken, als auch die Räume besser gegen die Tageshitze zu isolieren, heißt es von Greenpeace dazu. Auch die Umrüstung auf innovative Heizsysteme ermöglicht mittlerweile auch die Wohnung im Sommer zu kühlen (z.B. mittels Wärmepumpe) und trägt gleichzeitig dazu bei, den Verbrauch der fossilen Energien zu reduzieren und damit die Klimaerhitzung zu dämpfen.
Die Regierung sei laut Greenpeace daher nun gefordert, sowohl die Sanierung in Österreich voranzutreiben und ausreichend zu fördern, als auch das Erneuerbare-Wärme-Gesetz umzusetzen, das den schrittweise Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen bis 2040 vorsieht. Zudem gilt es auch, die Bodenversiegelung zu bremsen und die Entsiegelung in Städten zu forcieren, denn Grünflächen können über Verdunstungskälte die Temperaturen beeinflussen. Gleichzeitig gilt es, den Autoverkehr in der Stadt zu reduzieren, da Verbrennungsmotoren durch die Abwärme weiter zur Erhitzung in der Stadt beitragen, aber auch Parkplätze potenziell in Grünflächen umgewandelt werden können.
„Besondere Priorität gilt den Maßnahmen, die gleichzeitig die Klimakrise bekämpfen und eine Anpassung an die steigenden Temperaturen darstellen – beispielsweise durch die umfassende Sanierung von Wohnungen und Häuser. Das senkt den teils fossilen Energieverbrauch und bietet besseren Schutz vor der Hitze“, sagte Duregger abschließend.
APA