Deutschland hat im vorigen Jahr 6,39 Milliarden Euro für Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern zur Verfügung gestellt. Dies sei in etwa eine Milliarde mehr als 2021 und ein neues Rekordniveau, teilten die beiden Ministerien für Wirtschaft und Entwicklung am Freitag in Berlin mit. „Damit wurde die von Bundeskanzler Olaf Scholz für 2025 zugesagte jährliche Zielmarke von sechs Milliarden Euro Klimafinanzierung aus öffentlichen Mitteln bereits drei Jahre früher erreicht.“
Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sagte, Deutschland stehe zu seinen Zusagen. Aber auch andere Industriestaaten müssten jetzt ihren Beitrag leisten. Entwicklungsländern, die besonders stark unter dem vor allem von Industriestaaten befeuerten Klimawandel leiden, wird seit längerem versprochen, pro Jahr sollen 100 Milliarden Dollar zur Anpassung mobilisiert werden. „Dieses Versprechen muss jetzt endlich eingelöst werden“, so Schulze. „Das ist nicht nur eine zentrale Frage des Vertrauens zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Es würde uns auch helfen, andere Länder wie China oder die Golfstaaten bei der Klimafinanzierung in die Verantwortung zu nehmen.“
Der auch für Klimaschutz zuständige Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, in Zukunft sollten Mittel verstärkt dafür genutzt werden, private Investitionen zu hebeln. Bei der internationalen 100-Milliarden-Zusage werden auch Beiträge mitgerechnet, die mit Hilfe von öffentlichen Mitteln mobilisiert werden. Nach dieser Zählweise kam Deutschland 2022 auf rund 8,8 Milliarden Euro. 2023 soll das 100-Milliarden-Versprechen geknackt werden, nachdem es 2022 rund 83 Milliarden Dollar waren.
Mit den Geldern wurden den Ministerien zufolge unter anderem Projekte zur Ernährungssicherung finanziert, weil der Klimawandel oft Ursache für Dürren ist. In Jordanien wurde beispielsweise der Bau einer Meerwasserentsalzungsanlage am Roten Meer unterstützt, um die Wasserversorgung zu verbessern. In Indonesien wurden Investitionen zum Kohleausstieg sowie Förderinstrumente für erneuerbare Energien mitfinanziert. Neue Partnerschaften im Klimabereich gab es mit Ruanda, Indien, Peru und Kenia.
APA/Reuters