Schwedens Parlament hat den Weg für den Bau von weiteren Atomkraftwerken freigemacht. Die Abgeordneten billigten am Mittwoch ein Gesetz, das die bisherige Obergrenze von zehn neuen AKW aufhebt. Zudem ist der Bau nun an anderen Standorten als denen der gegenwärtigen sechs Anlagen – Ringhals, Forsmark und Oskarshamn – erlaubt. Das Parlament begründete die Entscheidung mit der Abkehr von fossilen Brennstoffen und die damit verbundene Erwartung eines höheren Stromverbrauchs.
Die konservativ-liberale Regierung von Ministerpräsident Ulf Kristersson hat den Ausbau der Atomkraft zu einem Regierungsziel erklärt. Eigentlich hatten die Schweden 1980 in einem Referendum für eine Abkehr von der Kernenergie gestimmt. Ursprünglich waren auch doppelt so viele AKW in Betrieb wie heute. Der Umstieg auf erneuerbare Energiequellen brachte jedoch eine weniger verlässliche Versorgung mit sich. So führte am Mittwoch der Ausfall des AKW Ringhals 4 bei ungewöhnlich kaltem Wetter zu fast einjährigen Höchstständen beim Strompreis.
Die Regierung schätzt, dass die Abkehr von fossilen Brennstoffen bis 2045 zu einer mehr als doppelt so hohen Stromnachfrage von rund 300 Terawattstunden (TWh) führen wird. Auch Sorgen um die Energiesicherheit nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine spielen eine Rolle.
APA/ag