Weltbank-Chef will Klima-Projekte schneller umsetzen

4. Jänner 2024, Washington
Wetlbank-Präsident Ajay Banga
 - Washington, APA/AFP

Der Kampf gegen den Klimawandel und der Umbau der Energieversorgung kosten weltweit Tausende von Milliarden Dollar – ohne das finanzielle Engagement der Privatwirtschaft seien diese Ziele nicht zu erreichen, sagte Weltbank-Chef Ajay Banga der Nachrichtenagentur AFP. Damit auch Unternehmen die Weltbank bei ihren Klimaschutzprojekten unterstützen, müsse das Institut sich weiter reformieren und bei der Projektumsetzung um ein Drittel schneller werden, fuhr Banga fort.

Diesen Umbau treibt der ehemalige Mastercard-Chef seit seinem Amtsantritt im Juni 2023 an. Die Weltbank müsse effizienter werden und finanziell besser ausgestattet, sagte Banga der AFP. Nur so könne sie ihre aktuelle Mission verfolgen: Nicht nur den Kampf gegen die Armut, sondern „die Armut reduzieren auf einem lebenswerten Planeten“. Die Entwicklungsländer würden anerkennen, dass man nicht gegen die Armut kämpfen könne, ohne gegen den Klimawandel zu kämpfen.

Es gebe aber Unterschiede, was die Länder unter Klimawandel verstünden, sagte Banga weiter: Für die Industrieländer bedeute es, die Treibhausgasemissionen zu senken – für die Entwicklungsländer bedeute es Anpassung: „Sie spüren die Auswirkungen der Erderwärmung bei der Bewässerung, dem Niederschlag, der Verschlechterung der Böden, dem Verlust an Artenvielfalt.“

45 Prozent der Weltbank-Gelder würden daher künftig jeweils zur Hälfte in Projekte fließen, um die Treibhausgasemissionen zu senken und sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Das sei wichtig für die Empfängerländer: „Sie sehen, dass die Hälfte der 45 Prozent in Bereiche fließt, die sie angehen, und dass die restlichen 55 Prozent weiter zur Verfügung stehen.“ Für die Geberländer sei es gut zu wissen, dass die Hälfte der 45 Prozent in Projekte der Treibhausgasreduzierung fließe – „also etwas, das ihnen wichtig ist“.

Derzeit dauert es dem Präsidenten zufolge 27 Monate von den ersten Diskussionen über ein Weltbank-Projekt bis zum Zeitpunkt, an dem „der erste Dollar das Haus verlässt“. Diesen Zeitraum will Banga um 30 Prozent verringern. Im vergangenen Jahr hat die Bank seinen Angaben zufolge Projekte in Höhe von 120 Milliarden Dollar (fast 110 Milliarden Euro) finanziert.

Dass die Weltbank „sich ändern und weiterentwickeln“ müsse, sei schon vor seinem Amtsantritt Anfang Juni 2023 klar gewesen, sagte Banga weiter. Nur so könne sie die nötige Glaubwürdigkeit erreichen, damit von Mitgliedsländern, aber auch aus der Privatwirtschaft Geld für ihre Projekte fließe. Der Weltbank-Präsident sieht sich selbst als „Klempner“, der dafür sorgen möchte, dass die Institution wie eine „gut geölte Maschine“ funktioniert. So könne sein Nachfolger sich dann auf andere Probleme konzentrieren.

Banga, US-Manager mit indischen Wurzeln, war von US-Präsident Joe Biden nominiert worden. Der Präsident der Weltbank kommt traditionell aus den USA. Der ebenfalls in Washington ansässige Internationale Währungsfonds (IWF) dagegen wird traditionell von einem Europäer oder einer Europäerin geführt.

APA/ag

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