Zum zweiten Mal in Folge findet heuer eine UNO-Klimakonferenz unter dem Vorsitz eines Vertreters der Ölindustrie statt: Aserbaidschan nominierte seinen Umweltminister und ehemals ranghohen Mitarbeiter des staatlichen Energiekonzerns Socar, Muchtar Babajew, zum Präsidenten der im November in Baku stattfindenden COP29, wie ein Ministeriumsvertreter am Freitag mitteilte. Zum Chefunterhändler des Landes wurde demnach der stellvertretende Außenminister Jalchin Rafijew ernannt.
Babajew arbeitete von 1994 bis 2003 in der Abteilung für Außenwirtschaftsbeziehungen des staatlichen Ölkonzerns Socar. Nach einem Wechsel ins Marketing war er von 2007 bis 2010 Vize-Präsident für den Bereich Ökologie des Unternehmens. Seit 2018 ist Babajew Minister für Umwelt und natürliche Ressourcen.
Auch der Präsident der Klimakonferenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten (COP28) im vergangenen Jahr, Sultan Ahmed Al Jaber, war nicht nur Industrieminister des Golfstaats, sondern auch Chef des staatlichen Ölkonzerns Adnoc, was für heftige Kritik gesorgt hatte. Unter seinem Vorsitz wurde jedoch eine historische Vereinbarung erzielt, in der zum ersten Mal zu einem „Übergang“ weg von fossilen Energieträgern aufgerufen wurde.
Im Onlinedienst X (ehemals Twitter) gratulierte die Präsidentschaft der COP28 Babajew zu seiner Nominierung. Die ehemalige Sowjetrepublik Aserbaidschan hat durch ihren Öl- und Gassektor international an Einfluss gewonnen. Dieser macht rund 90 Prozent der Exporteinnahmen des Landes aus.
APA/ag