Umspannwerk Stockerau: Ausbau startet im Frühjahr

21. Feber 2024

Folge der Energiewende

Die Zahl der PV-Anlagen schnellt nach oben. Alleine in Stockerau hat sich die Zahl im letzten Jahr mehr als verdoppelt. Die Netzkapazitäten müssen deshalb laufend erweitert werden.

Bezirk Korneuburg – Der Strom- und Gasnetzbetreiber Netz NÖ ist Teil der EVN AG und hat ein Service-Center in der Grafendorfer Straße in Stockerau. „Wir versorgen den Bezirk Korneuburg und Teile von Tulln, Hollabrunn und Mistelbach“, beschreibt Sprecher Michael Kovarik. Die Energiewende ist ein großes Thema – und eine Herausforderung für die insgesamt 37 Mitarbeiter am Standort, die 90.000 Anlagen (Strom, Gas, Wasser und Wärme) sowie 610 Trafostationen betreuen.

Über zehn Millionen Euro fließen jedes Jahr in Investitionen. „Die Summe hat sich im letzten Jahr durch die Anforderungen der Energiewende massiv erhöht“, berichtet Kovarik. Treiber sind vor allem die Einspeiser-PV-Anlagen, für die auch zusätzliche Trafostationen errichtet werden müssen. EVN verteidigt Ausbau auf der Marienhöhe Alleine im Stadtgebiet von Stockerau hat sich die Zahl der Photovoltaik-Anlagen im Jahr 2023 fast verdoppelt – von 400 auf 746 Anlagen. Das EVN-Umspannwerk Stockerau auf der Marienhöhe ist aber ausgelastet und hat keine weiteren verfügbaren Kapazitäten, ein Ausbau ist deshalb notwendig. Im Mai bzw. im Juni des heurigen Jahres sollen die Bauarbeiten starten, die Inbetriebnahme ist für 2026 geplant. Das Umspannwerk Stockerau versorgt das Gebiet von Mollersdorf (unter Stetteldorf) bis nach Ernstbrunn. Mit dem Ausbau wird die Leistung von 80 MVA (Megavoltampere) auf 190 MVA mehr als verdoppelt.

Das Vorhaben hatte im Vorfeld für Kritik der Stockerauer Grünen gesorgt, weil für die Erweiterung Bäume auf der Marienhöhe gefällt werden müssen. EVN-Sprecher Stefan Zach verteidigt den Ausbau am Standort: Planung und Erweiterung würden rund drei Jahre in Anspruch nehmen, ein Neubau auf der grünen Wiese – wie von den Grünen ins Spiel gebracht – würde acht bis zwölf Jahre dauern. „Und bei einem Bau auf der grünen Wiese hätten wir die halbe Stadt aufreißen müssen.“

Teil der erneuerbaren Energiezukunft wird das Naturwärmenetz „Korneuburger Becken“, das zwischen Korneuburg und Stockerau entsteht. Naturwärme ist die Fernwärmeversorgung auf Basis von Biomasse, ein entsprechendes Biomasseheizwerk soll bis 2026 in Spillern errichtet werden. Der Startschuss fällt im April oder Mai in der Eduard-Rösch-Straße in Stockerau. Das Versorgungsnetz in Spillern soll in den nächsten drei Jahren mit jenen in Stockerau und Korneuburg zu einem großen überregionalen Naturwärmenetz zusammenwachsen.

Thomas Krupicka, Leiter des Service-Centers Stockerau, streicht auch die Lehrlingsausbildung auf dem Standort hervor. Aktuell werden zwei Lehrlinge ausgebildet, im September wird ein weiterer dazukommen. Stolz ist er auf den Ausbildungsgrad der Mitarbeiter: 20 haben zwei abgeschlossene Ausbildungen, nämlich Strom und Gas/Wasser, und elf sogar zwei Meisterprüfungen.

von Veronika Löwenstein

NÖN