Atomenergie spaltet weiterhin die EU

4. März 2024, EU-weit/Brüssel
Atomkraft - Es gibt mehr als eine Meinung
 - Essenbach, APA/dpa

Das Treffen der EU-Energieministerinnen und -minister am Montag in Brüssel legte einmal mehr die unterschiedlichen Haltungen zur Atomenergie unter den EU-Mitgliedstaaten offen. Die von Österreich und Deutschland präsidierte Gruppe der „Friends of renewables“ (Freunde der Erneuerbaren) forderte eine Beschleunigung des Erneuerbaren-Ausbaus. Die von Frankreich angeführte „Nuclear Alliance“ will die Klimaziele der EU dagegen durch einen starken Ausbau der Kernenergie erreichen.

„Das Einzige was zählt, ist, die Treibhausgasemissionen zu senken“, erklärte Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire gegenüber der Presse. „Wir wünschen uns, dass alle europäischen Finanz-Instrumente dafür bereit gestellt werden, unter anderem für Nuklearreaktoren.“ Konkret nannte Le Maire die Europäische Investitionsbank (EIB), die in seinen Augen verstärkt in die Kernforschung investieren könnte.

„Erneuerbare Energien werden nicht nur die Emissionen senken, sondern auch die Stromerzeugungskosten reduzieren, Europa die Möglichkeit geben, eine technologische Führungsrolle zu übernehmen, und zur europäischen Energieunabhängigkeit beitragen“, betonen dagegen die Friends of Renewables. Sie gingen in ihrem Statement nicht direkt auf die Atomenergie ein, machten aber klar, dass sie wenig Platz für diese sehen. „Angesichts des kurzen Zeitraums bis 2040 und unbeschadet der laufenden Verhandlungen über den europäischen Finanzrahmen sollte sich die Finanzierung auf kosteneffiziente Technologien konzentrieren, für die es gemeinsame Ziele gibt.“

Zu den Friends of Renewables gehören neben Österreich und Deutschland unter anderem auch Spanien und Italien. Fast alle 27 EU-Staaten haben eine der beiden heute veröffentlichten Deklarationen zu erneuerbaren Energien oder Kernenergie mitunterzeichnet – die Niederlande sogar beide.

APA

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