EU-Kommission will Europa klimaresilient machen

13. März 2024, Straßburg/Brüssel/Wien
EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra
 - Dubai, APA/AFP

Die Europäische Kommission hat am Dienstag in Straßburg eine Mitteilung zum Management von Klimarisiken in Europa präsentiert. Sie reagiert damit auf den am Montag vorgelegten ersten Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA), die vor den Folgen des Klimawandels für Europa warnt und zu dringenden und zusätzlichen Maßnahmen aufruft. Die EU-Kommission will nun durch verstärkte Beachtung der Klimarisiken in prioritären Bereichen negativen Auswirkungen vorbauen.

„Rekordverdächtige Hitzewellen, schwere Überschwemmungen, Dürreperioden und extreme Waldbrände werden immer häufiger und intensiver. Europa ist der sich am schnellsten erwärmende Kontinent der Welt. Wir haben eine kollektive Pflicht, unsere Menschen und unseren Wohlstand vor Klimarisiken zu schützen, aber es ist nicht immer klar, wer die Verantwortung übernehmen soll und wie. Die allererste europäische Klimarisikobewertung hilft uns, diese Frage zu beantworten und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen“, betonte EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra bei der Pressekonferenz in Straßburg.

Die EU-Kommission schlägt vier prioritäre Handlungsfelder vor: So soll die Zusammenarbeit zwischen nationaler, regionaler und lokaler Ebene zur Klimaresilienz ausgebaut werden. Zweitens müssten politische Entscheidungsträger, Unternehmen und Investoren die Zusammenhänge zwischen Klimarisiken, Investitionen und Finanzierungsstrategien besser verstehen und beachten. Die EU-Staaten werden zu einer besseren Einbindung von Klimarisiken in die Planung und Instandhaltung kritischer Infrastrukturen aufgefordert. Vierte Priorität ist die Bereitstellung der nötigen Finanzmittel.

Die Mitteilung der Kommission unterstreicht, wie wichtig Maßnahmen zur Verbesserung der Klimaresilienz für eine funktionierende Gesellschaft, die Menschen und die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit sind. Vorabinvestitionen in die Verringerung der Anfälligkeit Europas für Klimarisiken würden weitaus geringere Kosten verursachen als ihre Auswirkungen wie Dürren, Überschwemmungen, Waldbrände oder Ernteausfälle.

Der Bericht führe drastisch vor Augen, welche Bedrohung die Klimakrise für uns alle ist, war das Resümee von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne). „Das Gute ist: Wir haben es noch in der Hand – dafür gibt die EU-Umweltagentur auch eine Richtung vor. Es braucht entschlossenes und mutiges Handeln, damit wir das Klima schützen“, hieß es in einem Statement gegenüber der APA. Die vergangenen vier Jahre mit grüner Regierungsbeteiligung in Österreich hätten indes gezeigt, „dass wir mit konsequentem Klimaschutz die klimaschädlichen Emissionen senken können. Ich bin fest entschlossen diesen Weg fortzusetzen, um eine gute Zukunft für künftige Generationen zu sichern.“

Europa ist laut Europäischer Umweltagentur (EUA) der sich am schnellsten erwärmende Kontinent. Seit den 1980er-Jahren war die Erwärmung auf dem europäischen Festland demnach etwa doppelt so schnell wie der globale Durchschnitt. Am stärksten gefährdet ist dem Bericht zufolge Südeuropa, wo Brände, Wasserknappheit und Hitze drohen – und deren Auswirkungen auf Landwirtschaft, Arbeit und Gesundheit. Doch auch die anderen Teile des Kontinents müssen sich laut der EUA auf Klimarisiken vorbereiten, wie zuletzt etwa die Überschwemmungen in Deutschland oder Waldbrände in Schweden verdeutlicht hätten.

Service: EUA-Bericht unter https://www.eea.europa.eu/de/highlights/europa-ist-nicht-auf-die

APA

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