Ende 2025 soll das Gasnetz in Tirol mit jenem in Ostösterreich verbunden sein. Tigas würde die Ost-Leitung nur im Notfall anzapfen.
Im Sommer startet die Salzburg AG mit dem Bau des seit Jahren ersehnten Zusammenschlusses der Gasleitungen von West-und Ost-Österreich. 20 Kilometer Rohre fehlen zwischen Saalfelden und der Tiroler Landesgrenze in Hochfilzen. Der Lückenschluss soll laut Salzburg AG nun Ende 2025 vollzogen sein. Für Tirol wie für Salzburg bedeute dies eine höhere Versorgungssicherheit, sagt Tigas-Geschäftsführer Georg Tollinger. Derzeit wird Tirol nur über Deutschland versorgt, Salzburg nur über den Einspeisepunkt in Oberösterreich. Nach dem Lückenschluss würde das Gas über die Ostleitung für Tirol als Notreserve dienen, sagt Tollinger. Zur Not könne man über diese Leitung täglich rund ein Drittel des Tiroler Gasbedarfs abdecken. Auch die Speichermengen aus dem Lager in Haidach könne die Tigas dann direkt nach Tirol ausspeichern.
Seit Herbst 2023 floss nach Deutschland und damit nach Tirol laut dem deutschen Verband der Energie-und Wasserwirtschaft kein russisches Gas mehr. Mit dem Lückenschluss könnte aber wieder russisches Gas nach Tirol fließen, räumt Tigas-Manager Tollinger ein: „Das könnte passieren.“ Die Tigas werde aber das Gas weiter aus Deutschland über die dortige Gas-Handelsplattform Trading Hub Europe (THE) einkaufen. Im Vergleich zur Gashandelsplattform CEGH, die das „Marktgebiet Ost“ abwickelt, sei über THE das Gas auch billiger, weil dort die zehnfache Gasmenge gehandelt wird, so Tollinger.
Für Tiroler Kunden könnte sich die Gasrechnung mit dem Lückenschluss, wie berichtet, aber dennoch verteuern. Denn in Hochfilzen wechselt der Tigas-Großkunde RHI Magnesita dann in das günstigere Salzburger Gasnetz. Fällt ein solcher Großkunde aus dem Tiroler Gasnetz, müssen alle anderen Kunden den Wegfall kompensieren. Damit drohen die Tiroler Netztarife zu steigen, im konkreten Fall um bis zu 10 Prozent.
Tiroler Tageszeitung