Aus für Gasspeicherumlage an Grenze

3. Juni 2024

Energie. Deutschland will die vor dem Hintergrund der Gaspreiskrise eingeführte Gasspeicherumlage an Grenzübergängen abschaffen.

Berlin. Immer wieder hatten Österreich und andere Staaten die deutsche Gasspeicherumlage kritisiert. Mit Anfang 2025 will Deutschland sie nun abschaffen. Das hat der deutsche Wirtschaftsstaatssekretär Sven Giegold (Grüne) am Donnerstag in Brüssel vor Journalisten angekündigt. An den Grenzübergängen soll die Umlage demnach nicht mehr erhoben werden, innerhalb Deutschlands werde sie aber weiter gelten.

„Es war niemals unsere Absicht, mit dieser Umlage die Integration der Märkte in Europa zu behindern oder gar die Unabhängigkeit von Russland zu stören“, meinte Giegold mit Blick auf die Kritik mehrerer mittel- und osteuropäischer Staaten, dass die Umlage sie daran hindere, unabhängiger von russischen Gaslieferungen zu werden. Österreich, Ungarn, Tschechien und die Slowakei hatten ursprünglich geplant, beim heutigen Treffen der EU-Energieminister die EU-Kommission aufzufordern, gegen Deutschland tätig zu werden.

Weniger Abhängigkeit

Österreichs Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) begrüßte das. „Wir haben gesehen: Die Gasflüsse von Deutschland nach Österreich, also Alternativen zu russischem Gas, sind drastisch zurückgegangen mit Erhöhung der Abgabe.“

Wie stark sich ein Abschaffen der Umlage auf Österreichs Abhängigkeit von russischem Gas auswirken wird, konnte Gewessler nicht beziffern. „Wir haben gesehen, dass das ein Einflussfaktor ist. Das lässt sich aus den Zahlen mit der Einführung ablesen.“ Ein Blick auf das Ministeriumsdashboard auf energie.gv.at bestätigt die Beobachtung tendenziell: So stieg der Anteil der russischen Importe an den Gesamtgasimporten Österreichs nach Einführung der Gasspeicherumlage im Oktober 2022 über mehrere Monate hinweg an.

Auch wenn es zuletzt teils große Schwankungen gab – im März 2024 betrug der russische Anteil an den Gasimporten 93 Prozent. In absoluten Mengen wurde im März etwa gleich viel Gas aus Russland importiert wie zu Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022.

Bevor die Umlage abgeschafft wird, wird sie zunächst aber steigen: Wie Giegold betonte, werde die Erhöhung der Gasspeicherumlage ab Juli 2024 von derzeit 1,86 auf 2,50 Euro netto pro Megawattstunde wie geplant kommen. (APA)

Die Presse