Neuer Bonus für PV-Anlagen

11. Juni 2024, Wien

„Made in Europe“: Förderung soll europäische Hersteller stützen

Als die Regierungsspitze im März dem Technologiekonzern Fronius in Sattledt einen Besuch abstattete, wurde der „Made in Europe“-Bonus angekündigt. Photovoltaikanlagen mit Komponenten aus europäischer Herstellung sollen gefördert werden.

Am Freitag präsentierten Vizekanzler Werner Kogler, Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) sowie VP-Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) den Vorschlag: Wer eine Investitionsförderung bekommt, soll zusätzlich bis zu 20 Prozent des Förderbetrages erhalten, wenn ein Mindestanteil an europäischen Komponenten verbaut wurde.
Die Förderung soll ab Herbst verfügbar sein und für Anlagen ab 35 kWp gelten (35.000 kWh Solarstrom im Jahr). Nächste Woche wird die Änderung im Ministerrat beschlossen, im Parlament wird eine Zweidrittelmehrheit benötigt. Laut Kogler soll der Bonus ein „Boost“ für erneuerbare Energien sein. Damit mache sich Österreich auch gleichzeitig weniger abhängig von Energielieferungen aus dem Ausland.

Kein fairer Wettbewerb

Kocher verwies auf die teils „fragwürdigen Handelspraktiken“ anderer Länder. Mit dem Bonus werde ein fairer Wettbewerb garantiert. Die EU-Kommission hat etwa Untersuchungen gegen zwei chinesische Solarhersteller eingeleitet: Aufgrund von Subventionen aus China hätten sie unfaire Wettbewerbsvorteile.

Billigere Importe würden europäische Produzenten unter Druck setzen, sagte Energieministerin Gewessler. Zwischen 2020 und 2023 wurden in Österreich 290.000 PV-Anlagen gefördert, Sonnenenergie sei auf Rekordkurs.

Der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie bezeichnet den Bonus als „kluges Instrument für eine nachhaltige Klima- und Wirtschaftspolitik“. „Spät, aber doch“, wird der Bundesvorsitzende der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE), Reinhold Binder, in einer Aussendung zitiert. Die Regierung habe wertvolle Zeit für die heimische Industrie und deren Beschäftigte verstreichen lassen.

Wie berichtet hat Wechselrichterproduzent Fronius aufgrund der Schwäche seiner Solartechnik-Sparte 350 Mitarbeiter zur Kündigung angemeldet.

Oberösterreichische Nachrichten