Der Ausbau der Fotovoltaikanlagen hat in den vergangenen Jahren im Eiltempo stattgefunden. Rund zehn Prozent des erzeugten Stroms kamen 2023 bereits aus Sonnenkraft, 87 Prozent aus erneuerbaren Quellen.
Wien. Um die 420.000 Fotovoltaikanlagen auf Dächern gibt es derzeit in Österreich. Im vergangenen Jahr steigerte sich die maximal mögliche Leistung dieser Anlagen erstmals auf 2,5Gigawatt, das war mehr als doppelt so viel wie 2022. Insgesamt wurden im Vorjahr 6,3 Terawattstunden (TWh) Solarstrom erzeugt, rund zehn Prozent des gesamten Stromverbrauchs.
Somit liegt Österreich auf Kurs und könnte vielleicht schon vor dem Jahr 2030 das angestrebte Ziel – elf TWh Solarstrom zu erzeugen – erreichen. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler stellte am Donnerstag zur weiteren Unterstützung des Sektors eine „Fotovoltaikstrategie“ vor. Hervorgehoben sind darin gesetzliche Rahmenbedingungen der Bau- und Raumordnungen in den Bundesländern, die Weiterentwicklung der Energieinfrastruktur und der Speichermöglichkeiten für den Ausbau der Fotovoltaik.
Hohe Geschwindigkeit
Jüngst hagelte es auch Kritik, die Stromnetze seien nicht für die gestiegenen Einspeisungen – vor allem in Spitzenproduktionszeiten um die Mittagszeit – durch private Haushalte ausgelegt, die Einnahmen für den Einzelnen zu gering. Überhaupt kämen die Anlagen meist aus China, und das würde der heimischen Wirtschaft schaden. Tatsächlich haben führende Unternehmen der Branche, wie etwa Fronius, erst vor Kurzem verkündet, Hunderte Mitarbeiter abbauen zu müssen.
Das seien insofern „normale“ Begleiterscheinungen, da der Ausbau an erneuerbaren Energien in Österreich in den vergangenen Jahren sehr schnell gewachsen sei. „Die Geschwindigkeit, mit der wir unser Energienetz umbauen, hat noch kein Land in Europa gesehen“, so Gewessler. „Selbst wenn die Anlagen aus China kämen, läge die Wertschöpfung trotzdem zu 50 Prozent bei uns“, hebt sie hervor. Einem Abfließen der Wertschöpfung solle auch der „Made in Europe“ Bonus entgegenwirken, der vergangene Woche präsentiert wurde; die Förderhöhe liegt bei 20 Prozent.
Bei den Energienetzen gäbe es Bedarf zur „Ertüchtigung“, denn die Anforderungen seien mittlerweile schneller gewachsen als die Infrastruktur. Forschung zu neuen Technologien, etwa im Bereich der intelligenten Speicherlösungen, um Stromproduktionsspitzen abfedern zu können, sei ein Hebel dafür, sagte der Obmann der Technologieplattform PV, Hubert Fechner, im Rahmen der Pressekonferenz.
Speicherausbau gewachsen
Insgesamt erzeugte Österreich im Vorjahr bereits 87 Prozent grünen Strom. Der PV-Batteriespeicherausbau ist gegenüber 2022 um das 2,5-Fache angewachsen, 57.000 neue Speicher kamen hinzu. Wärmepumpen waren das zweite Jahr in Folge die Nummer eins unter allen Heizsystemen, zusammen mit neuen Biomassekessel hätten diese rund 57Prozent des Markts ausgemacht. Auch im Bereich der Windkraft wurden neue Anlagen mit einer Leistung von 331 Megawatt errichtet, das entspricht in etwa der Leistung des Donaukraftwerkes Altenwörth. (jup)
Die Presse