Ausgerechnet in der Urlaubszeit, in der Touristen aus der ganzen Welt Sardinien stürmen, machen Bürgerbewegungen und Umweltschutzverbände gegen Pläne zur Errichtung riesiger Photovoltaikanlagen und Windparks im Norden der Insel mobil. Ziel ist es, den Bau von Windrädern auf Sardinien zu verhindern, die „zur Umwandlung der Insel von einer ländlichen in eine industrielle Landschaft führen und die Identität der Sarden zerstören würden“, behaupten die Verbände.
Die Umweltschützer haben eine Unterschriftensammlung gestartet. Ihr Ziel ist es, 10.000 Unterschriften zu erreichen, damit ein regionales Referendum über die Pläne zur Errichtung neuer Photovoltaik-Anlagen und Windparks einberufen werden kann. Die Unterschriftensammlung läuft bereits in den wichtigsten Städten der Insel, der zweitgrößten Italiens.
Die Befürworter des Referendums behaupten, sie seien nicht gegen Photovoltaikanlagen und Windparks zur Energieversorgung von Häusern oder Unternehmen auf der Insel, „sondern gegen die respektlose Nutzung von Boden für diese Zwecke“. „Wir wollen Sardinien vor den ökologischen und wirtschaftlichen Schäden schützen, die durch die Errichtung von Anlagen verursacht werden, die aus Tausenden von Windrädern und Photovoltaikpaneelen zur Erzeugung von Strom bestehen. Dieser Strom wird außerhalb unserer Insel verbraucht“, betonten die Verbände.
Die Region Sardinien hat Anfang Juli ein neues Gesetz verabschiedet, das den Bau von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien (insbesondere Windkraft und Photovoltaik) in den nächsten 18 Monaten verbietet. Trotzdem sind in den letzten Tagen im Hafen von Oristano im Norden der Insel einige Windturbinen eingetroffen, was die Proteste der Umweltschutzverbände weiter angeheizt hat. Nach tagelangen Protesten vor Ort erreichte die Spannung vergangene Woche ihren Höhepunkt, als die Polizei die Lastwagen mit den Windturbinen zum geplanten Standort des Windparks auf dem Gebiet von Villacidro eskortieren musste.
Die Gruppe „Tutela Territorio Sardo“ (Schutz des sardischen Gebiets), die den Protest anführt, hat Aktivisten und Bürger zusammengebracht, um über die Folgen der Ausbreitung von Windparks und Photovoltaikanlagen zu informieren und zu sensibilisieren. Die Experten der Gruppe informieren ausführlich über die Umweltrisiken und die möglichen Folgen für die lokalen Gemeinschaften, die durch die Anlagen entstehen. Durch öffentliche Debatten und die Verteilung von Informationsmaterial wollen die Aktivisten einen offenen Dialog über die Notwendigkeit der Entwicklung nachhaltiger Energie fördern, die die Insel und die ansässige Bevölkerung respektiert.
APA