„Dinosaurierpolitik“: Kritik an Gasbohrung

27. September 2024, St. Georgen

In diesen Tagen beginnt ADX Energy am Lichtenberg im Attergau mit der Suche nach Erdgas. Begleitet von heftiger Kritik von politischer Seite.

Der Bohrturm steht, die Bohrstelle ist so weit eingerichtet. Rund 30 Kilometer von der Salzburger Landesgrenze entfernt werden in den nächsten Tagen die Bohrungen nach Erdgas gestartet. Durchgeführt von der österreichisch-australischen Firma ADX Energy. Während sich laut früheren Aussagen von Bürgermeister Fritz Mayr Melnhof (ÖVP) die Kritik in der Standortgemeinde St. Georgen im Attergau in Grenzen hält, kommt diese nun aber vom Vöcklabrucker Bürgermeister Peter Schobesberger (SPÖ). Er richtet diese vor allem an die oberösterreichische Landesregierung. „Hier wird nach fossilem Erdgas gebohrt und zwei Kilometer weiter blockiert die von der ÖVP geführte Regierung seit elf Jahren einen Windpark.“ Das sei nichts anderes als eine rückwärtsgewandte „Dinosaurierpolitik“ von Freiheitlichen und ÖVP.

Erdgas sei nachweislich die teuerste Energiequelle, Windenergie hingegen mittlerweile spottbillig. Der schwarz-blaue Kampf gegen Windräder ruiniere die Zukunft des Industrielandes Oberösterreich. Landeshauptmannstellvertreter Haimbuchner (FPÖ) habe angegeben, dass er „massiv“ gegen den Windpark sei. „In einem offenen Brief an die schwarz-blauen Landesvertreter sprachen sich 15 Bürgermeister für die Genehmigung des Windparks aus und das Land sagt Nein. Demgegenüber dürfte die Genehmigung der australischen Gasbohrung eher rasch über die Bühne gegangen sein“, sagte Schobesberger, als er sich am Montag ein Bild von der Bohranlage machte.

Mit dabei war auch Maximilian Dollberger, Gemeinderat für die SPÖ in St. Georgen. Noch sei die Stimmung ruhig in seinem Heimatort. „Aber bald werden die Bürger die Bohrstelle sehen und hören, dann wird sich das ändern.“ Auch er wünscht sich, dass Oberösterreich mehr auf erneuerbare Energien setzen würde. Doch das sei leider nicht der Fall. „Daher überreichen wir den Verantwortlichen einen symbolischen Dinosaurier, der zum Nachdenken anregen soll.“
Die Politiker sprechen den Windpark am Hochrücken des Saurüssels auf dem Gemeindegebiet von Straß im Attergau an. Geplant in einer vom Land Oberösterreich im Windmasterplan ausgewiesenen Vorrangzone. Doch daraus wurde nie etwas, weil das Land Oberösterreich 2017 einen neuen Windmasterplan mit Verbotszonen für Windkraftanlagen verabschiedete, einschließlich des Saurüssels.

Zurück zum Erdgas: Beim Bohrpunkt „Lichtenberg“ wird eine halbe Milliarde Kubikmeter Erdgas vermutet, also halb so viel wie in Straßwalchen. Dort wurde die geplante Bohrung im Ortsteil Rattensam verschoben, weil zum Schutz der Umwelt nachts auf der Bohrstelle keine Beleuchtung eingesetzt werden darf.

von Susanna Berger

Salzburger Nachrichten