Erdgasverbrauch geht zurück. Kleineres Netz würde weniger Kosten verursachen
Energiewende. Weil immer mehr Haushalte von Gas zu anderen Energieträgern wechseln, steigen die Netzkosten für die verbleibenden Kunden im kommenden Jahr um durchschnittlich 60 Euro pro Haushalt. Die Gasnetzbetreiber sollten jetzt geordnet an die teilweise Stilllegung ihrer Gasnetze gehen, um Kosten zu sparen, sagte E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch am Freitag im Ö1-„Morgenjournal“.
Wasserstoff kein Faktor
Man brauche jetzt koordinierte Pläne für den Rückbau der Gasnetze und den Einsatz von Fernwärme und anderen Energieträgern statt Gas, sagte der Energieregulator. Wasserstoff sei auf der Netzebene, die zu den Haushalten und Kleinverbrauchern führt, kein Argument für den Erhalt der Gasnetze, so die E-Control. Wasserstoff als Ersatz für Erdgas werde in der Industrie gebraucht.
Das österreichische Gasnetz umfasst derzeit rund 2.000 Kilometer an Fernleitungen und 44.000 Kilometer Verteilerleitungen – davon soll langfristig nur ein Bruchteil übrig bleiben.
Exakte Zahlen könne man noch nicht nennen, sagte Bernhard Painz, Vorstand der Austrian Gas Grid Management (AGGM), der Steuerzentrale für die Verteilung von Gas in Österreich und den Gastransit.
Die in der europäischen Gas-Binnenmarkt-Richtlinie vorgesehenen Gasnetz-Stilllegungspläne müssen erst in nationales Recht umgesetzt werden. Nach derzeitiger Rechtslage könnten die Gasnetzbetreiber Gasnetzzugänge gar nicht kündigen, denn es gebe eine Anschlusspflicht.
Sichere Versorgung
Laut Painz ist auch in den folgenden Jahren mit weiteren Erhöhungen der Netzentgelte zu rechnen. Das Auslaufen des Gastransit-Vertrages zwischen Russland und der Ukraine mit Jahresende werde wohl zu keiner Versorgungskrise führen. Die Gasspeicher seien sehr gut gefüllt und der Winter gesichert.
Kurier