AK: Private zahlen zu viel Stromgebühr

14. November 2024, imst

Ruf nach höherem Beitrag der Industrie zur Stromnetz-Finanzierung. Heiße Debatte um Gasnetz-Rückbau.

Im kommenden Jahr steigen erneut die Stromnetz-Tarife und damit auch die Stromrechnung. Diese Tarife werden von der Regulierungsbehörde E-Control festgelegt, wobei diese Entgelte auf Basis der Kosten für den Netzausbau, für den Betrieb und für die Instandhaltung berechnet werden.

„Diese Netzkosten sind jedoch zwischen Energieerzeugern und den Verbrauchern sowie auch zwischen den verschiedenen Verbrauchergruppen ungleich verteilt“, kritisiert Tirols AK-Chef Erwin Zangerl. Energiehändler, Stromproduzenten und Großverbraucher wie etwa Industrie und Gewerbe müssten stärker an den Netzkosten beteiligt werden. „Die Netzkosten müssen gerechter verteilt werden“, so Zangerl.

Die Energieerzeuger selbst tragen derzeit laut AK nur 6 Prozent der Stromnetzkosten. Der Rest werde von den Verbrauchern übernommen. Hier wiederum würden 43 Prozent der Kosten von den privaten Haushalten bezahlt, obwohl sie nur rund ein Viertel des Stromverbrauchs verantworten. „Eine Verteilung der Netzkosten auf eine größere Gruppe an Zahlenden – auch aus der Industrie, dem Gewerbe oder dem Energiehandel – ist deshalb unumgänglich“, fordert Zangerl. Ansonsten müsse der Bund für die Finanzierung sorgen.

Der dringend notwendige Ausbau der Energienetze im Zuge der Energiewende werde die Netzentgelte für Haushalte verteuern, warnt Zangerl. Die Tiwag etwa will in den nächsten Jahren über zwei Milliarden Euro in den Ausbau der Infrastruktur stecken. Ebenso brauche es einen rechtsverbindlichen Netzentwicklungsplan sowohl im Strom- als auch im Gasbereich unter Einbeziehung aller Netzbetreiber.

Kommendes Jahr steigen auch die Gasnetz-Tarife kräftig. Das facht die Diskussionen um das Gasnetz an. Denn in Österreich wechseln immer mehr von Gas auf alternative Energieformen. Dadurch muss das Gasnetz von immer weniger Kunden finanziert werden – für diese steigen somit die Netzkosten. E-Control-Chef Wolfgang Urbantschitsch sprach sich für einen Rückbau des Gasnetzes aus. Laut Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) wird versucht, das Gasnetz zu verkleinern, um Kosten zu sparen.

Tiroler Tageszeitung