In das Projekt, das die Stromversorgung des Zentralraums sichern soll, werden 800 Millionen Euro investiert
Bis 2030 soll der österreichische Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammen. Für dieses Ziel und die Energiewende generell braucht es den Ausbau der Netze.
Im Linzer Zentralraum ist die seit mehr als 70 Jahren bestehende 110-kV(Kilovolt)-Leitung nicht zeitgemäß. Stattdessen soll ein rund 42 Kilometer langer 220-kV-Versorgungsring errichtet werden. Dafür werden in den kommenden Jahren bestehende Leitungen ersetzt und acht Umspannwerke um- bzw. ausgebaut. In den Werken Kronstorf, Linz-Pichling und Tillysburg wurde bereits mit den Arbeiten begonnen, ab 2026 soll die Inbetriebnahme des Versorgungsrings etappenweise starten.
In Pichling, wo auch ein Abspannmast errichtet wird, luden die Projektverantwortlichen Austrian Power Grid (APG), Netz OÖ und Linz Netz am Donnerstag zum offiziellen Spatenstich. Die Investitionskosten belaufen sich auf 800 Millionen Euro, die Verbund-Tochter APG übernimmt knapp 700 Millionen Euro. „Ich glaube daran, dass wir die Energiewende schaffen werden. Aber es entscheidet sich im Stromnetz“, sagte APG-Chef Gerhard Christiner. Engpässe müssten behoben und Projekte schneller vorangetrieben werden.
Voraussetzung für „grünen“ Stahl
Von besonderer Bedeutung ist der Versorgungsring für den Stahlkonzern voestalpine: Laut Finanzvorstand Gerald Mayer kann die geplante Umstellung auf „grünen“ Stahl nur funktionieren, wenn genügend Strom aus erneuerbaren Quellen verfügbar ist. Der Erfolg der zwei Elektrolichtbogenöfen, die 2027 in Linz und Donawitz in Betrieb gehen sollen, sei vom Ausbau der Netzinfrastruktur abhängig. Laufe alles wie geplant, könne der Konzern bis 2029 im Vergleich zu 2019 rund 30 Prozent der CO2-Emissionen einsparen.
„Die Energiewende kann nur gelingen, wenn wir die Netze anpassen und den Weg für mehr grünen Strom in unseren Haushalten und Betrieben ebnen“, sagte Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne). Die Umweltverträglichkeitsprüfung sei von seiner Behörde im Schnelltempo durchgeführt worden. Nach der Einreichung des Projekts im November 2021 erging der positive Bescheid im März 2023. Nach gerichtlichen Einsprüchen gab der Bundesverwaltungsgerichtshof im Juni 2024 schließlich grünes Licht.
Laut Jürgen Schneider, Sektionsleiter im Klimaministerium, wird derzeit an einem Gesetz zur Beschleunigung für den Ausbau von erneuerbarer Energie gearbeitet – er hoffe auf einen Beschluss mit Verfassungsmehrheit.
Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (VP) tritt dafür ein, dass die nächste Bundesregierung eine Beweislastumkehr einführt. So sollen Einsprüche nur noch in Ausnahmefällen aufschiebende Wirkung entfalten.
Oberösterreichische Nachrichten