Energie. Der Preissprung bei den Energiekosten ab 2025 beschäftigt die Ökonomen. Die Belastung variiert je nach Wohnort enorm, sagen sie und fordern Gegenmaßnahmen.
Im kommenden Jahr wird die Energierechnungen der österreichischen Haushalte kräftig in die Höhe geschraubt. Das liegt nicht nur am Anstieg der Netzkosten für Strom und Gas, sondern auch daran, dass mit erstem Jänner alle staatlichen Hilfen aus der Energiepreiskrise gleichzeitig auslaufen. Was das konkret für die Strom- und Gaskunden in Österreich bedeutet, hat sich die Österreichische Energieagentur im Auftrag des Klimaschutzministeriums angesehen. Ergebnis: Wie hart es die Menschen trifft, liegt auch daran, wo sie wohnen.
Konkret rechnen die Experten damit, dass allein der Wegfall der Strompreisbremse, die Wiedereinführung der Förderbeiträge für den Erneuerbaren-Ausbau und die Anhebung der Elektrizitätsabgabe auf das alte Niveau etliche hundert Euro jährlich an Mehrkosten mit sich bringen werde. Interessant sind die großen regionalen Unterschiede, die in der Studie zutage gebracht wurden. So muss ein typischer Wiener Haushalt mit 3500 Kilowattstunden Jahresverbrauch mit 358Euro an zusätzlichen Stromkosten rechnen. Die Netzkosten, die im Schnitt ebenfalls um ein gutes Fünftel steigen, sind da noch nicht mitgerechnet.
Im Westen ist es am besten
Am besten kommen die Stromkundinnen und -kunden im Westen des Lands davon. Das Auslaufen der Strompreisbremse, die bis Jahresende die Stromkosten für die ersten 2900 kWh auf zehn Cent je kWh begrenzt, schlägt sich bei typischen Bestandskunden lokaler Anbieter nur mit 50 Euro plus zu Buche. Am härtesten trifft es die Niederösterreicher: Aufgrund der höheren Standardtarife lokaler Versorger belastet sie der Wegfall der Strompreisbremse mit 400 Euro. Dazu kommen 170 Euro, die aus der höheren Elektrizitätsabgabe und der Wiedereinführung der Ökostromabgaben resultieren, und rund hundert Euro für höhere Netzkosten. Auch sie steigen hier aufgrund des starken Ausbaus der Erneuerbaren besonders rasch.
Studienautor Lukas Zwieb rät dennoch dazu, die Strompreisbremse auslaufen zu lassen. Dadurch würde der Druck auf die Versorger erhöht, die gesunkenen Großhandelspreise auch an ihre Kunden weiterzugeben. Die Beibehaltung der reduzierten Elektrizitätsabgabe sei aber sinnvoll, „da die Marktpreise weiterhin über dem Vorkrisenniveau liegen. Zudem fördert die Reduktion die Elektrifizierung in zentralen Bereichen wie Verkehr und Heizung“, sagt er.
Ähnlich argumentiert auch Wifo-Chef Gabriel Felbermayr. Er fordert zudem, dass auch die Netzkosten gerechter verteilt werden. Kunden, die in jenen Zeiten große Mengen an Strom beziehen (oder einspeisen), in denen das Netz ohnedies schon am Limit sei, müssten stärker zur Kassa gebeten werden. Jene Bundesländer im Osten des Lands, die aufgrund des starken Ausbaus der Erneuerbaren auch hohe Investitionen in ihre Netze tätigen müssen, drängen auch auf eine bessere regionale Verteilung der steigenden Belastung.
von Matthias Auer
Die Presse