Ein Durchschnittshaushalt könnte durch einen Anbieterwechsel bei Strom jährlich bis zu 600, bei Gas bis zu 1150 Euro sparen
In unsicheren Zeiten wird mehr auf die hohe Kante gelegt. Eine Möglichkeit, relativ einfach, dafür substanziell zu sparen, bietet ein genauerer Blick auf die vielseitigen Angebote im Strom- und Gasbereich. Die Landesenergieversorger (EVUs) sind zwar zuverlässige Lieferanten, wie sich nicht zuletzt in Zeiten der Gas- und anschließenden Strompreiskrise im Gefolge des russischen Einmarschs in der Ukraine gezeigt hat; sie sind aber bei weitem nicht die günstigsten. Das Vergleichsportal Durchblicker hat die aktuellen Tarife unter die Lupe genommen und beziffert das Einsparungspotenzial für einen durchschnittlichen österreichischen Familienhaushalt je nach Bundesland und Anbieter mit bis zu 600 Euro pro Jahr bei Strom und sogar bis zu 1150 Euro bei Gas.
„Kundinnen und Kunden sollten dringend ein höheres Bewusstsein dafür entwickeln, dass die Auswahl des Strom- und Gasversorgers mit großen finanziellen Unterschieden verbunden ist“, sagt Stefan Spiegelhofer, Energieexperte bei Durchblicker. „Große Anbieter wie die österreichischen Landesenergieversorger sind aufgrund ihrer langfristigen Einkaufspolitik weniger flexibel, kleinere Unternehmen können Marktentwicklungen hingegen schneller einpreisen.“
Die Wechselbereitschaft in Österreich ist allerdings traditionell sehr gering, was zuletzt wieder Daten der Regulierungsbehörde E-Control gezeigt haben. Gut drei Prozent haben demnach in den zurückliegenden Monaten ihren Stromversorger gewechselt, etwas über vier Prozent ihren Gaslieferanten. Alternativanbieter werben deshalb häufig mit großzügigen Neukundenrabatten, um den Wechsel zu stimulieren.
In allen Bundesländern
Wenn man sich die aktuellen Stromtarife der Landes-EVUs für Bestandskunden anschaut, so gibt es laut Spiegelhofer in allen Bundesländern weitaus günstigere Alternativangebote, selbst wenn oft gewährte Neukunden- oder Wechselbonusse berücksichtigt werden.
Die größte Preisspanne hat Durchblicker in Oberösterreich festgestellt, wo ein Haushalt mit 4000 kWh Stromverbrauch bei der Energie AG derzeit auf 1434 Euro Jahreskosten kommt. Steigt die Familie auf das günstigste Alternativangebot um, zahlt sie dank Neukundenrabatts im ersten Jahr nur 838 Euro und somit gut 42 Prozent weniger.
Die Wien Energie bietet derzeit den günstigsten Stromtarif unter den Landesenergieversorgern an und kostet einen Durchschnittshaushalt 1101 Euro pro Jahr. Dennoch liegt das niedrigste Alternativangebot im ersten Vertragsjahr um knapp 200 Euro darunter.
Bei der Vorarlberger VKW zahlt ein Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 15.000 kWh Gas ohne Rabatte aktuell 2424 Euro. Das günstigste Alternativangebot für Vorarlberg kommt samt Neukundenrabatten im ersten Jahr auf 1276 Euro und liegt somit um 47 Prozent darunter. „Die große Differenz ergibt sich auch hier durch den hohen Neukunden- bzw. Wechselbonus des Alternativanbieters“, sagt Spiegelhofer. Bei Neukundenrabatten sei aber zu beachten, dass diese ab dem zweiten Vertragsjahr wegfallen, der Tarif dann erheblich teurer ausfallen könne. Deshalb sollte man nach dem Ende der Vertragsbindung wieder vergleichen und wechseln.
Die Salzburg AG ist unter den Landes-EVUs derzeit der günstigste Gasanbieter und kommt bei einem Verbrauch von 15.000 kWh auf 1458 Euro, das niedrigste Alternativangebot für Salzburg ist um 138 Euro günstiger.
Der Standard