
BMW Österreich hat 2024 ein gutes Jahr eingefahren. Der bayrische Autobauer konnte den Umsatz um drei Prozent auf 9,2 Mrd. Euro steigern, die Zulassungszahlen bei vollelektronischen BMW und Mini legten um 24 Prozent zu. Im größten Motorenwerk des Konzerns im oberösterreichischen Steyr laufen nun die ersten Elektromotoren vom Band. 569 Mio. Euro hatte BMW im Vorjahr in Österreich investiert, die Zahl der Beschäftigten legte um sechs Prozent auf 5.849 Personen zu.
Den Umsatzanstieg gegenüber 2023 führen die Bayern vor allem auf ein starkes Vertriebsjahr und ein gestiegenes Preisniveau im Motorensektor zurück. Besonders das Geschäft mit Elektroautos sei sehr gut gelaufen – in einem schwächelndem Gesamtmarkt. Damit habe sich BMW Platz zwei am vollelektrischen Automarkt in Österreich gesichert.
Im Herbst startet ein neues Zeitalter in Steyr
Im Motorenwerk in Steyr fuhr BMW im Jahr 2024 mit leicht angezogener Handbremse, mit 1,2 Million Motoren konnte das Niveau aus dem Jahr 2023 aber beinahe gehalten werden. Das BMW Group Werk in Steyr verzeichnete 2024 einen Umsatz von 4,4 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Umsatzplus von vier Prozent.
Erstmals in der Geschichte des Standorts wird das Werk in Steyr ab Herbst 2025 Elektromotoren produzieren – perspektivisch bis zu 600.000 Stück pro Jahr. Die Vorserienproduktion wurde im Herbst 2024 gestartet. Bis 2030 soll die Hälfte der Belegschaft im Bereich E-Mobilität tätig sein. „Unser Standort vereint Antriebs-Entwicklung und Produktion. Das ist einzigartig in der gesamten Welt der BMW Group“, so Klaus von Moltke, Chef des Werkes in Steyr und Motorenboss bei BMW.
BMW Motorrad mit Verkaufsrekord
Die BMW Austria GmbH (BMW, MINI und Motorrad) erzielte 2024 einen Umsatz von 1,1 Mrd. Euro und 20.801 Pkw-Zulassungen (plus 3,2 Prozent gegenüber 2023). Der Marktanteil im Premiumsegment wurde von 34,3 auf 35,3 Prozent gesteigert. 2024 wurden 7.831 vollelektrische BMW und MINI in Österreich zugelassen. BMW Motorrad verzeichnete das stärkste Absatzergebnis seiner Unternehmensgeschichte in Österreich. 2024 wurden 2.300 Motorräder ausgeliefert, ein Plus von 8,5 Prozent.
Die BMW Vertriebs GmbH – die Zentrale der Region Zentral- und Südosteuropa – beendete das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem Umsatz von 3,1 Mrd. Euro – ein Zuwachs von über 2,8 Prozent. 2024 wurden in den 12 Ländern der Region 88.349 neue BMW und MINI zugelassen. Dies entspricht einer Steigerung von 4,4 Prozent gegenüber 2023.
Die BMW Group in Österreich verzeichnet an allen ihren Standorten einen Beschäftigungszuwachs und zählte im Vorjahr 5.849 Personen, eine Steigerung von sechs Prozent. Über 4.900 davon sind im BMW Werk Steyr beschäftigt.
Lohnkosten und Technologieoffenheit im Fokus
Das große Thema bei BMW sind die hohen Lohnkosten in Österreich. Hier blicken die Verantwortlichen schon mit Sorgenfalten auf die Herbstlohnrunde in Österreich. Wichtig ist dem Autobauer weiters die Technologieoffenheit bei den Antrieben.
„Der Diesel hat seine Chance und wir forschen weiter“, so Motorenchef Klaus von Moltke. Er verweist auf den Treibstoff HVO100, der aus Pflanzenölen, pflanzlichen und tierischen Fetten oder daraus bestehenden Abfallstoffen hergestellt wird. Seit über zehn Jahren seien sämtliche BMW-Dieselmotoren dafür geeignet.
Alexander Bamberger, Chef von BMW Austria, betonte im Gespräch mit der APA die europaweit schwierige Situation der Autoindustrie. „Das automotive Ökosystem in Europa steht massiv unter Druck. Europas Automobilindustrie muss sich an Kundenwünschen ausrichten dürfen, andernfalls werden negative Beschäftigungseffekte nicht lange auf sich warten lassen. Wir sind durch unseren technologieoffenen Ansatz gut für die Zukunft gerüstet“, so Bamberger.
BMW einer der wichtigsten Autoexporteure der USA
Und wie sieht es mit US-Zöllen aus? BMW wäre davon nicht nur bei den Ausfuhren in die USA betroffen, sondern auch – bei EU-Gegenzöllen – bei den Lieferungen aus den Vereinigten Staaten. Denn in den USA in Spartanburg steht mit 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Riesenwerk der Bayern.
Gebaut werden dort X3, X4, X5, X6 und X7. BMW verweist auf Zahlen des US-Wirtschaftsministeriums, wonach die Bayern eine der größten Autoexporteure der USA sind, mit einem Exportvolumen von zehn Milliarden Dollar im Jahr 2023.
APA