
Das Innsbrucker Unternehmen GMD hat gemeinsam mit dem Deutschen Alpenverein (DAV) ein Pilotprojekt zur Überwachung hochalpiner Wasserressourcen in Osttirol angekündigt. Ziel sei es, die Wasserverfügbarkeit im alpinen Raum mithilfe künstlicher Intelligenz besser zu erfassen und mit der Lenkung von Besucherströmen zu verknüpfen, hieß es in einer Aussendung am Donnerstag. Im Zentrum des Projekts stehe die Neue Prager Hütte unterhalb des Großvenedigers auf 2.796 Metern Seehöhe.
Dort installiere GMD ein Sensorsystem zur kontinuierlichen Messung von Wasserzufluss, -speicherung und -verbrauch. Die gesammelten Daten würden dann in Echtzeit über die KI-gestützte Analyseplattform GeoSenseAI ausgewertet und dem Deutschen Alpenverein bereitgestellt. Dadurch sollen sowohl die Infrastruktur der vom DAV betriebenen Hütte effizienter betrieben als auch ökologische Belastungsgrenzen besser eingehalten werden können.
Das System könnte es künftig erlauben, die Auslastung der Hütte an die tatsächliche Wassersituation vor Ort anzupassen. So will man sensiblen Hochgebirgsökosystemen aktiv Schutz bieten und gleichzeitig einen nachhaltigen Tourismus ermöglichen. „Diese Kooperation mit dem DAV markiert einen Meilenstein in der Digitalisierung und nachhaltigen Steuerung alpiner Räume“, erklärte Steve Weingarth, CEO von GMD.
Pilotprojekt ab Sommer 2025
Das Pilotprojekt soll im Sommer 2025 starten und als Modell für weitere Hütten und Schutzgebiete im Alpenraum dienen. Die gewonnenen Erkenntnisse könnten mittelfristig auf weitere Standorte übertragen werden, um eine an den Klimawandel angepasste Ressourcennutzung zu ermöglichen. Die Neue Prager Hütte war in der Vergangenheit von Wasserknappheit betroffen und musste deswegen die Saison wiederholt früher als geplant beenden.
GMD – Geomorphing Detection – ist ein auf Naturgefahrenprävention spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Innsbruck, das im Jahr 2024 von Steve Weingarth gegründet wurde. Der Fokus liegt auf der KI-gestützten Überwachung geomorphologischer Veränderungen sowie sicherheitsrelevanter Infrastrukturen wie Brücken, Tunnel, Steinschlagnetze oder Lawinenverbauungen. Seit seiner Gründung kooperiert das Unternehmen mit universitären Forschungseinrichtungen wie der Universität Innsbruck und der Technischen Universität München.
APA