NEOS sehen in Tirols Wasserkraft großes Potenzial

26. Mai 2025, Innsbruck/EU-weit

Die NEOS haben sich einmal mehr für die Schaffung einer „echten Energieunion“ in der Europäischen Union ausgesprochen. Die pinke EU-Abgeordnete Anna Stürgkh ortete für die Umsetzung und den dafür nötigen Ausbau erneuerbarer Energien großes Potenzial in Tirol, sagte sie am Montag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Gerade im Bereich der Wasserkraft gebe es „viel Expertise“. Laut Birgit Obermüller, Klubobfrau im Landtag, könnte Tirol dabei eine „Vorreiterrolle“ einnehmen.

Zur Umsetzung einer Energieunion sei es jedenfalls noch ein weiter Weg: „Wir haben veraltete Netze. Die gehören ausgebaut, modernisiert und digitalisiert“, hielt Stürgkh fest. Darüber hinaus stelle die Finanzierung eine große Herausforderung dar, führte die Politikerin mangelnde EU-Ausgleichszahlungen zwischen den Übertragungsnetzbetreibern ins Treffen: „Die Ausgleichsfonds sind nicht ausreichend budgetiert.“ Länder, die eine „Transitfunktion“ übernehmen würden, sollen schließlich „nicht darunter leiden“.

Die Notwendigkeit einer Energieunion machte Stürgkh am sich jüngst ereigneten Blackout auf der Iberischen Halbinsel fest. Ohne die rasche Unterstützung Frankreichs und auch Marokkos hätte der Stromausfall nicht so schnell behoben werden können.

Obermüller sieht beim Ausbau erneuerbarer Energien noch Luft nach oben

Obermüller strich wiederum regionale Vorteile heraus. In Tirol würden jährlich zwei Mrd. Euro für Strom aus fossilen Energieträgern ausgegeben. Bei einem effizienten Ausbau der Energienetze sowie einem weiteren Ausbau erneuerbarer Energien – wie etwa durch Pumpspeicherkraftwerke oder Sonnenenergie – „müssten wir zukünftig nicht mehr so viel teuren Strom zukaufen“. Auch die Industrie sei schließlich auf günstigere Strompreise angewiesen.

Mit Tirols größtem „Asset“ – der Wasserkraft – könnte das Bundesland quasi beispielgebend für die EU sein und dies weiter forcieren. Insbesondere Pumpspeicher seien „die Zukunft“. Kritikern, die beispielsweise gegen den umstrittenen Ausbau des Kraftwerks Kaunertal des landeseigenen Tiroler Energieversorgers Tiwag auftreten, richtete Obermüller indes aus: „Wir werden die Energieunabhängigkeit nie erreichen, wenn man immer ‚Nein‘ sagt.“

Beim Ausbau erneuerbarer Energien sah die Oppositionspolitikerin jedoch auf politischer Seite Verbesserungspotenzial. Die Kommunikation mit den betroffenen Anwohnern erfolge meist zu spät: „Die Bevölkerung erfährt von den Vorhaben aus der Zeitung, und dann formieren sich sofort Bürgerinitiativen.“ Positive Effekte von Wasserkraftwerken – wie etwa das Potenzial für den Hochwasserschutz – würden zudem „nie erwähnt“.

APA