
Der deutsche Energiekonzern RWE, der in Österreich maßgeblich am Kärntner Landesversorger Kelag beteiligt ist, sieht trotz des Gegenwinds durch die Regierung von Präsident Donald Trump derzeit keinen Grund für Abschreibungen auf sein Offshore-Windprojekt in den USA. „Wir haben das im Grunde genommen auf Eis gelegt“, sagte Vorstandschef Markus Krebber am Dienstagabend vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung (WPV) Düsseldorf.
RWE sei in der glücklichen Situation, kein Projekt im Bau zu haben. Es sei keine Investitionsentscheidung getroffen worden und es gebe auch keine Verpflichtungen gegenüber Zulieferern. „Wir haben den Stecker gezogen.“
Trump ist gegen Windenergie auf See
Trump ist ein erklärter Gegner der Windenergie auf See. Am ersten Tag seiner zweiten Amtszeit im Jänner sorgte er bei der Windindustrie für Entsetzen, indem er die Vergabe von Lizenzen beendete. Vor wenigen Tagen stoppte er den weit fortgeschrittenen Bau eines Offshore-Windparks des in den USA stark engagierten dänischen Windparkbetreibers Orsted.
RWE hatte mit dem britischen Netzbetreiber National Grid das Projekt Community Offshore Wind ins Leben gerufen, das Strom aus Windrädern vor der Nordostküste der USA für Kunden im Bundesstaat New York produzieren soll. RWE habe das Projekt mit rund 800 Mio. Euro in den Büchern, sagte Krebber.
Dies könne ein Fall für die Gerichte werden. Es könne nicht sein, dass die US-Regierung zusage, in ihren Gewässern Offshore-Anlagen gegen Zahlungen zu bauen und dies nach Leistung der Zahlungen dann nicht mehr gehe. „Wir warten mal auf die nächste Regierung. Wenn das dann immer noch nicht geht, wird das eine juristische Frage werden. Bis dahin sehe ich keinen Abschreibungsbedarf.“
Auch in Japan herrscht Flaute
In Japan stehen für RWE die Zeichen für Offshore-Wind auch nicht auf Expansion. Ein dort von Mitsubishi angeführtes Konsortium will sich von drei Offshore-Projekten zurückziehen. Auf die Frage, ob RWE einspringen könne, sagte Krebber: „Unsere Projektpipeline ist insgesamt gut gefüllt. Weitere Projekte in Japan sind daher derzeit nicht in unserem Fokus.“ RWE habe kein Interesse, die Mitsubishi-Projekte zu übernehmen.
APA/Reuters