Umwelt-NGO: Hybridautos stoßen zu viel CO2 aus

10. September 2025, Brüssel

Hybridautos stoßen nach einer Untersuchung der Nichtregierungsorganisation Transport & Environment (T&E) fast so viel CO2 aus wie herkömmliche Verbrenner. Im Schnitt liege der CO2-Ausstoß je Kilometer bei den Plug-in-Hybriden bei mehr als 130 Gramm, teilte die NGO, die sich der Umwelt verschrieben hat, am Mittwoch auf Basis von Daten der Europäischen Umweltagentur mit.

Das entspreche dem CO2-Ausstoß eines Mittelklasse-Verbrenners. Bei der Berechnung der Flottenwerte werde dagegen ein CO2-Ausstoß von lediglich 30 Gramm je Kilometer zugrunde gelegt. „Plug-in-Hybride werden als Niedrig-Emissionsfahrzeuge verkauft, aber wenn man sie im Realbetrieb mit Verbrennern vergleicht, sind sie sehr, sehr ähnlich“, sagte T&E-Direktor William Todts.

„Utility Factor“

Bei der Berechnung der Anrechnungswerte werde von einem höheren Anteil rein elektrischen Fahrbetriebs ausgegangen als es in der Realität dann der Fall sei, erklärte T&E. Dieser sogenannte „Utility Factor“ soll von der Europäischen Kommission 2025/26 und 2027/28 überprüft werden und stärker an den realen Fahrbetrieb angeglichen werden. Nach Einschätzung von T&E dürfte sich die Diskrepanz zwischen den offiziellen CO2-Werten und den realen CO2-Werten verringern, jedoch nicht ganz verschwinden.

Vor zwei Wochen hatten sich die Vorsitzenden der beiden wichtigsten Auto-Lobbyverbände in der Europäischen Union in einem Brief für eine Aufweichung der CO2-Vorgaben stark gemacht und insbesondere eine stärkere Rolle für Plug-In-Hybride gefordert. Die CO2-Vorgaben für 2030 und 2035 seien nicht mehr erreichbar, schrieben der Vorsitzende des Auto-Lobbyverbandes ACEA, Mercedes-Chef Ola Källenius, und der Präsident des Zuliefererverbandes CLEPA, Schaeffler-Manager Matthias Zink.

Das Thema dürfte eine wichtige Rolle beim dritten Strategiedialog der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit der Autoindustrie in Brüssel spielen. Bei der Eröffnung der Automesse IAA in München hatte dazu Bundeskanzler Friedrich Merz der Branche den Rücken gestärkt.

APA/Reuters