
Die OMV investiert rund 700 Millionen Euro in die Anlage, die bis zu 23.000 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr erzeugen und damit etwa 150.000 Tonnen CO2 einsparen soll.
Bruck – Die Vorbereitungsarbeiten am Areal neben dem Sarasdorfer Umspannwerk sind voll im Gang. Nun fiel mit dem Spatenstich auch der offizielle Startschuss für den Bau der Wasserstoffanlage der OMV in Bruck. „Das ist ein enorm wichtiger Meilenstein für uns auf unserer Transformationsreise“, sagte OMV-Vorstand Martijn Arjen van Koten.
Schließlich soll die neue Anlage die fünftgrößte in Europa werden. 23.000 Tonnen grünen Wasserstoff sollen hier ab 2027 erzeugt werden. Damit will man 150.000 Tonnen CO2 einsparen. „Das ist etwa so viel wie der Fußabdruck von 18.000 Österreichern“, erklärte Strabag-CEO Stefan Kratochwill.
Für die OMV sei die Anlage „ein weiterer Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen Energiezukunft“ betonte OMV-Vorstandsvorsitzender Alfred Stern. Das erklärte Ziel des Öl- und Gaskonzerns ist ja bis 2050 eine Netto-Null beim CO2-Ausstoß. Der grüne Wasserstoff, der in Bruck produziert wird, soll einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen des Industrie-Riesen leisten, aber auch die Erzeugung nachhaltiger Treibstoffe vorantreiben. Umgesetzt wird die Errichtung aus einem Konsortium unter der Leitung von Siemens Energy, die die technologischen Schlüsselkomponenten für die Anlage liefern. „Solcher Fortschritt kann nur entstehen, wo starke Partner ein gemeinsames Ziel haben“, betonte Ales Presern, Vizepräsident von Siemens Energy und ergänzte: „Dieses Projekt ist ein starkes Signal für Österreich. Wir nehmen Klimaschutz ernst.“ Und auch Stefan Kratochwill von der Strabag, die den Bau umsetzt, zeigte sich überzeugt: „Es braucht solche Leuchtturmprojekte, um den Umstieg auf erneuerbare Energie zu schaffen.“
In Summe investiert die OMV rund 700 Millionen Euro in das Vorhaben. Der in Bruck erzeugte Wasserstoff wird über eine Pipeline direkt zur Raffinerie nach Schwechat geleitet, wo er den bisher dort eingesetzten „grauen“, also fossilen, Wasserstoff ersetzen soll.
Begeistert zeigte sich auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP): „Ich spüre hier unglaublich viel Kraft.“ Sie betonte, dass die Region seit vielen Jahren Vorreiter im Bereich der erneuerbaren Energie sei. Das sei letztendlich auch der Grund, warum die Wasserstoff-Anlage hier errichtet wird: Zum einen das benachbarte Umspannwerk, zum anderen die erneuerbare Energie, die hier ins Netz eingespeist wird. „Dieses Projekt zeigt, dass Klimaschutz, Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität Hand in Hand gehen können“, so Mikl-Leitner. Sie zollte auch Bürgermeister Gerhard Weil (SPÖ) Anerkennung. Schließlich sei es nicht immer einfach, für derartige Projekte das Verständnis der Bevölkerung zu bekommen. „Hier braucht es ganz viel Überzeugungsarbeit“, so Mikl-Leitner. Die Brucker ÖVP hatte schon vorab angekündigt, dem Spatenstich fernzubleiben. „Wir waren und sind dem Projekt aufgrund der Verbauung von landwirtschaftlichen Flächen, dem Wasserverbrauch etc. kritisch gegenüber eingestellt“, erklärte ÖVP-Sprecher Ronald Altmann. Dabei bleibe man, auch wenn man damit nicht auf Landesparteilinie liege.
Von Susanne Müller
NÖN