40 Millionen Euro Elektrizitätsabgabe

8. Oktober 2025, Bregenz

Die Abgabe liegt in Österreich bei 1,5 Cent pro Kilowattstunde und damit 30-Mal so hoch wie von der EU als Minimum empfohlen. Haushalte und Geschäftskunden im Ländle zahlen 16 Millionen Euro pro Jahr.

Die Statistik Austria hat im Rahmen ihrer Schnellschätzung den Anstieg der Energiepreise im September als einen der Hauptgründe für die Inflationsrate von vier Prozent genannt. Ein wesentlicher Faktor ist das Auslaufen der Energiepreisbremse, die vom 30. April 2022 bis 31. Dezember 2024 gegolten hatte. In diesem Zeitraum war die Elektrizitätsabgabe auf 0,1 Cent pro Kilowattstunde gesenkt worden. Seit 1. Jänner 2025 beträgt sie wieder 1,5 Cent pro Kilowattstunde, zuzüglich 20 Prozent Umsatzsteuer.

30-Mal so hoch

Während energieintensive Großverbraucher diese Abgabe unter bestimmten Voraussetzungen und nach einer komplexen Berechnung vom Finanzamt teilweise zurückfordern können, müssen alle anderen sie voll bezahlen. Da Haushalte nicht vorsteuerabzugsberechtigt sind, zahlen sie sogar 1,8 Cent pro Kilowattstunde.

In der öffentlichen Diskussion über Inflation, Mieten oder Lebensmittelpreise wird dieser Aspekt selten erwähnt: Österreich liegt mit seiner Elektrizitätsabgabe deutlich über dem EU-Mindestniveau. Die EU hat in ihrer Energiesteuerrichtlinie 2003/96/EG eine Mindestbesteuerung von 0,05 Cent pro Kilowattstunde bei betrieblicher Nutzung und 0,1 Cent bei nichtbetrieblicher Nutzung empfohlen. Damit ist die österreichische Abgabe 30 Mal so hoch wie der EU-Mindestsatz. Die Verantwortung dafür liegt beim Nationalrat, der diese Regelung beschlossen hat und nicht etwa bei internationalen Energiepreisen.

40 Millionen Euro pro Jahr

Was nach wenig klingt, summiert sich rasch. Eine Anfrage der Redaktion beim Landesenergieversorger Illwerke vkw zeigt: Der jährliche Gesamtstromverbrauch in Vorarlberg liegt laut Monitoring-Bericht zur Energieautonomie bei rund 2,7 Milliarden Kilowattstunden. Das ergibt eine Elektrizitätsabgabe von rund 40 Millionen Euro pro Jahr, allein in Vorarlberg. Zwar können einige Betriebe die Abgabe rückfordern oder steuerlich geltend machen, dennoch bleibt der Großteil an Belastung bestehen.

Für das Segment der Haushalte und Geschäftskunden – darunter die meisten Dienstleistungs-, Handels- und Tourismusbetriebe – gehen die Illwerke vkw von rund 1,1 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr aus. Daraus ergibt sich eine Elektrizitätsabgabe von etwa 16 Millionen Euro jährlich. Auch hier gilt: Auf Haushalte kommen zusätzlich 20 Prozent Umsatzsteuer.

Die Illwerke vkw betonen, dass Energieversorger nicht für den gesamten Strompreis verantwortlich seien. Bei einem Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden entfallen etwa 41 Prozent der Gesamtkosten von rund 900 Euro auf den eigentlichen Energiepreis. Der Rest setzt sich aus Netztarifen, Abgaben und Umsatzsteuer zusammen.

Neue Vorarlberger Tageszeitung