
Die Abgaben auf Strom werden 2026 etwas sinken, vor allem für Industrie und Gewerbe. Bei den Netzkosten wird noch gerechnet.
Die heimische Wirtschaft soll bei den Energieausgaben jetzt spürbar entlastet werden: Zum ersehnten „Stromkostenbonus“ für die besonders energieintensive Industrie kommen 2026 noch geringere Abgaben. Konkret werde sich ein durchschnittlicher Industriebetrieb mit knapp 200 Gigawattstunden Jahresverbrauch rund 120.000 Euro ersparen, rechnet das Wirtschaftsministerium vor. Bei einem durchschnittlichen Gewerbebetrieb mit gut einer GWh geht es um rund 1500 Euro Ersparnis. Für Haushalte wird es ebenfalls günstiger, hier geht es um etwa zehn Euro pro Jahr.
Möglich ist das, weil der Erneuerbaren-Förderbeitrag für Wind-, Sonnen-, Kleinwasserkraft bzw. Biomasse heuer nicht ausgeschöpft wurde. Von den rund 310 Mill. Euro, die Haushalte und Unternehmen bis Jahresende insgesamt entrichten, bleiben nach derzeitigen Schätzungen rund 85 Mill. Euro übrig. Die sollen bei der Kalkulation des Förderbedarfs für 2026 abgezogen werden, verspricht Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer. Für die Firmen gehe es schon um „eine relevante Summe“. Die entsprechenden Gutachten werden derzeit erstellt, fixiert wird es per Verordnung im November.
Ein Vergleich mit den Vorjahren ist schwierig, weil im Zuge der Energiekrise der Erneuerbaren-Förderbeitrag und die Erneuerbaren-Förderpauschale (Ökostrompauschale) 2023 und 2024 ausgesetzt waren, was sich im Budget mit 909 Mill. Euro Kosten niedergeschlagen hat.
Im Finish sind auch die Berechnungen der Netztarife für nächstes Jahr. Dem Vernehmen nach wird die E-Control in den nächsten ein, zwei Wochen die entsprechende Verordnung in Begutachtung schicken. Die Regulierungsbehörde muss die – von den Netzbetreibern beantragten – Erhöhungen freigeben. Heuer sind die Netzkosten der Haushalte um durchschnittlich 25 Prozent gestiegen und haben gemeinsam mit dem Ende der Strompreisbremse und der Wiedereinführung der Abgaben die Inflation angetrieben. So dramatisch wird es 2026 dem Vernehmen nach nicht, auch weil „Regulierungsreserven“ genützt werden. Sobald das neue Strommarktgesetz beschlossen ist, werden sich die Verrechnung und die Verteilung der Netzkosten insgesamt ändern.
MONIKA GRAF
Salzburger Nachrichten