
Viele Kraftwerke kehrten 2024 in das Fördersystem zurück.
Österreich befindet sich auf gutem Weg, um bis 2030 bilanziell 100 Prozent des Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien zu decken. Das geht aus dem EAG-Monitoringbericht hervor, den der Energiemarkt-Regulator E-Control am Dienstag präsentiert hat. Im wasserreichen Vorjahr ist das Land bereits auf 94 Prozent gekommen. Beim Ausbau der Erzeugungskapazität, wie sie das Erneuerbare Ausbau Gesetz (EAG) vorsieht, ist man bei Photovoltaik dem Zielpfad voraus, bei Wind- und Wasserkraft aber auch nicht schlecht unterwegs.
Ab 2026 mehr Wind
Laut E-Control-Vorstand Alfons Haber wurden 2.578 Megawatt Erzeugungsleistung aus erneuerbaren Energien zugebaut. Der Großteil davon (2.130 MW) entfällt auf Photovoltaik, 196 MW auf Windkraft, 120 MW auf Laufkraftwerke, 12 MW auf Biomasse, 3 MW auf Biogas. Der Ausbau bei Biogas stockt, die Branche wartet auf das Erneuerbare-Gase-Gesetz.
2025 gehen große neue Pumpspeicherkraftwerke an das Netz, allerdings wird die Stromproduktion aus Wasserkraft wegen geringer Niederschläge zurückgehen. Ab 2026 sollte es beim Ausbau der Windkraft steiler bergauf gehen. Die im EAG anvisierte Leistungssteigerung bis 2030 um 27 Terawattstunden gegenüber 2020 sei möglich, so Haber.
Sicherer Hafen
Bemerkenswert sei, dass 2024 wieder mehr Erzeugungsanlagen in das Förderregime der OeMAG, der Abwicklungsstelle für Ökostrom, eingetreten sind, nachdem es seit 2022 mehr Ausstiege gab. Die Abwicklungsstelle für Ökostrom fördert Kraftwerke auf unterschiedliche Arten. „Durch eine Änderung des Förderregimes hat das Ganze an Komplexität gewonnen“, so Urbantschitsch. Manche Anlagen werden gemäß dem älteren Ökostromgesetz gefördert, andere nach dem EAG.
Bei der Förderung versucht sich der Gesetzgeber an den Strommarkt anzupassen. Ganz gelingt das nicht. Photovoltaikanlagen können etwa an sonnigen Tagen mit voller Leistung einspeisen und erhalten dafür eine monatlich konstante Vergütung, auch wenn am Markt Negativpreise herrschen. Im Grunde wäre es angebracht, dann keine Vergütung zu bezahlen, so Urbantschitsch.
Förderungen ganz zu streichen, empfiehlt der E-Control-Vorstand nicht. Kleinere PV-Anlagen könne man davon schon ausnehmen. Größere Kraftwerke jedoch benötigten Investitionssicherheit für Anlagenbetreiber und Investoren. Ihre Kosten stiegen durch Inflation und knapper werdende Flächen. Ohne Förderungen seien Geschäftsmodelle schwer umzusetzen.
Preisfrage
Nachdem Stromkunden drei Jahre lang nicht direkt für die Erneuerbaren-Förderung bezahlen mussten, sind 2025 wieder dafür vorgesehene Netzentgeltanteile fällig. Im Schnitt kostet das einen Haushalt pro Jahr 60 Euro. Langfristig soll der Erneuerbaren-Ausbau die Strompreise für Endkunden senken.
Momentan könne man am ehesten von Erneuerbaren profitieren, wenn man dynamische Tarife (Floater) nutze und sein Verbrauchsverhalten auf günstige Zeiten ausrichte, so Urbantschitsch. Bei Netzentgelten sparen kann man durch die Teilnahme an Erneuerbaren Energiegemeinschaften. Ihre Anzahl (derzeit über 3.800) steigt rasant.
Kurier