
Kunden werden nächste Woche informiert: Die Energie Steiermark kündigt mit Jahresende fast 24.000 PV-Einspeiseverträge und bietet alternativ Flex-Tarife an.
Die Energie Steiermark verschickt ab Montag mehr als 20.000 Informationsschreiben. Der Inhalt: Der Landesenergieversorger wird alle Einspeiseverträge, die vor Oktober 2024 abgeschlossen wurden, kündigen. Und zwar mit 31.12.2025, wie Konzernsprecher Urs Harnik bestätigt. Davon sind insgesamt 23.911 Einspeiseverträge betroffen, die bisher aus Fixpreis- und Quartalspreismodellen aufgebaut waren.
Den Kundinnen und Kunden werde alternativ ein neuer Einspeisetarif –SonnenStrom Flex – auf Monatsbasis angeboten, so Harnik. Das „SonnenStrom Flex“ basiert auf dem Referenzmarktwert der E-Control und sieht monatliche Preisanpassungen im Nachhinein vor. Dieser Wert kann stark schwanken und fiel zuletzt mäßig aus. Zieht man die letzten zwölf Monate heran, ergibt sich ein Schnitt von rund 4 Cent je Kilowattstunde, im September lag der Abnahmepreis bei 3,44 Cent, im Mai und Juni hingegen klar unter einem Cent, im Februar wiederum über 10,6 Cent. Die alten Fixtarife der Energie Steiermark lagen bei fünf bis acht Cent je kWh.
Warum kommt es zu diesem Schritt? Für Neukunden, die ab Spätherbst 2024 Einspeiseverträge bei der Energie Steiermark abgeschlossen haben, gilt dieses Modell bereits von Beginn an. „Das Überangebot an PV-Energie hat die Preise in den letzten Monaten deutlich nach unten gedrückt. Insbesondere an den sonnenreichen Wochenenden, wo keine Abnahme durch die Industrie erfolgt, zeigten die Preise teilweise ein negatives Niveau“, sagt Harnik. Das aktuelle Preismodell für Einspeisetarife sei „in der Energie Steiermark daher in Höhe von 1,5 Millionen Euro defizitär“ gewesen.
Die volatile Marktpreissituation führe dazu, „dass Fixpreis- und Quartalspreismodelle nicht mehr kalkulierbar sind und ein zu großes wirtschaftliches Risiko darstellen“, daher habe man nun ebenfalls darauf reagiert und setze diese Maßnahme mit Jahreswechsel. Versorger wie die Kelag, die Verbund AG und die Energie AG haben heuer zu Jahresbeginn solche Kündigungen und Umstellungen auf ähnliche Modelle vorgenommen.
Referenzmarktwert
Die Regulierungsbehörde E-Control weist auf ihrer Website den sogenannten Referenzmarktwert für alternative Energien, darunter PV, aus. Dieser ändert sich monatlich. Übersicht unter: e-control.at/referenzmarktwert
Von Manfred Neuper
Kleine Zeitung