
Stromkunden können aufatmen: In etlichen Bundesländern gehen die Netzkosten mit Jänner zurück. Anders sieht die Lage bei Erdgas aus.
Nach dem drastischen Anstieg der Netzkosten 2025 wird es im kommenden Jahr für einen guten Teil der Haushalte wieder besser. Am Montag hat die Energieregulierungsbehörde E-Control die Vorlage für die Netzentgelte 2026 in Begutachtung geschickt.
Daraus geht hervor, dass die Tarife im Österreich-Durchschnitt auf der (Haushalts-)Netzebene 7 um überschaubare 1,1 Prozent auf 9,38 Cent pro Kilowattstunde (kWh) angehoben werden. In fünf Bundesländern gehen sie sogar zurück, darunter auch in Salzburg und hier sogar besonders stark. Konkret werden sie hier um neun Prozent auf 8,49 Cent pro Kilowattstunde sinken. Ein durchschnittlicher Salzburger Haushalt (Jahresverbrauch 3500 kWh) wird sich laut E-Control-Berechnungen damit knapp 36 Euro im kommenden Jahr ersparen.
Im Bundesländervergleich sind die Salzburger Netztarife 2026 die geringsten hinter Vorarlberg und Oberösterreich. Am höchsten sind sie in Kärnten, Niederösterreich und der Steiermark, was meist mit dem verstärkten Ausbau für Photovoltaik (PV) und Windkraft zu tun hat.
Warum im kommenden Jahr die Netzkosten, die ein knappes Drittel auf der Rechnung ausmachen, neben dem reinen Arbeitspreis sowie Steuern und Abgaben nicht so dramatisch steigen wie befürchtet? Zum einen habe sich der Stromverbrauch wieder stabilisiert, sagt E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch. Zum anderen wird ein Teil der Erlöse aus dem Strommanagement des Hoch- und Höchstspannungsnetzbetreibers APG eingesetzt, um den Netzkostenanstieg zu dämpfen. Zahlen will der Regulator nicht nennen. Nach SN-Informationen geht es um 120 bis 130 Millionen Euro, die bisher quasi als Reserve gehalten wurden.
Neu ist ab 2026 auch ein günstigerer Netztarif beim vereinbarten Verzicht auf einen Teil der Anschlussleistung und eine Art Sommer-Sonnen-Rabatt: Von 1. April bis 30. September sollen die Netzentgelte zwischen 10 und 16 Uhr um etwa 20 Prozent geringer ausfallen. Damit will man einen Anreiz für Haushalte schaffen, in dieser Zeit mehr Strom zu verwenden. Seit dem massiven Ausbau von PV in Österreich kämpfen die Netzbetreiber ab dem späten Vormittag und bis zum Nachmittag immer öfter mit Stromüberschüssen.
Lob für die „Forcierung flexibler Netznutzung“ kam am Montag umgehend von Vera Immitzer, Geschäftsführerin des Branchenverbands PV Austria. Es brauche „intelligente Impulse und langfristiges Denken“, um das Energiesystem optimal zu gestalten, betont sie. Und sie fordert bei den weiteren Verhandlungen über das geplante Stromwirtschaftsgesetz „entsprechenden Weitblick“, statt die Sonnenstromerzeuger mit weiteren Kostenbelastungen zu bestrafen.
Weniger erfreulich sind die Aussichten für Gaskunden und -kundinnen. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit 15.000 kWh Jahresverbrauch verteuern sich die Netzkosten um 18 Prozent auf 2,78 Cent pro kWh oder knapp 77 Euro inklusive Umsatzsteuer im Jahr. In Salzburg beträgt der Anstieg 14 Prozent oder rund 45 Euro. Besonders hart trifft es Kunden in Kärnten, die mit Mehrkosten von 142 Euro im Jahr rechnen müssen, und im Burgenland mit 120 Euro. Die neuerliche Erhöhung ist laut Urbantschitsch zum Teil auf das Ende des Gastransits durch Österreich zurückzuführen sowie auf den Verbrauchsrückgang generell.
Monika Graf
Salzburger Nachrichten