Großprojekte als Herausforderung für Stromnetz in NÖ

6. November 2025, Maria Enzersdorf
Verfünffachung der Spitzenlast in Niederösterreich könnte nötig sein
 - Loosdorf, APA

Das Stromnetz im Osten Österreichs steht angesichts geplanter Großprojekte vor einer drastischen Ausweitung der Leistungsanforderungen. Allein im Versorgungsgebiet von Netz Niederösterreich liegen derzeit Anfragen für etwa 7.500 Megawatt (MW) Leistung auf – das sei fast das Fünffache der derzeitigen niederösterreichischen Spitzenlast von rund 1.600 MW, sagte Netz-NÖ-Geschäftsführer Werner Hengst laut Aussendung am Donnerstag.

„Anfragen zu Großbatteriespeichern und Rechenzentren schießen aktuell wie die Schwammerl aus dem Boden“, sagte Hengst demnach beim Energiepolitischen Hintergrundgespräch des Forums Versorgungssicherheit. Ob das letztlich das Netz belastet oder sogar kostendämpfend auf die Entgelte wirkt, hänge davon ab, wie der Ausbau organisiert wird.

Das gelte insbesondere für die in den Projekten vorgesehenen Stromspeicher. „Es braucht unbedingt die richtigen Anreize und ein koordiniertes Vorgehen“, so auch die Sprecherin des Forums Versorgungssicherheit, Brigitte Ederer. Hengst bezweifelt, dass alle geplanten Speicherprojekte nötig sind. Laut Studien liege der österreichische Speicherbedarf bis 2030 bei 1.400 MW. Alleine in Niederösterreich gebe es aber „Anfragen, die sich auf 5.750 MW summieren“.

Zweifel an Bedarf aller beantragten Rechenzentren

Auch bei den geplanten Rechenzentren sieht Hengst „Hinweise, dass der Markt überschießende Kapazitäten und damit höhere Kosten erzeugt“. Denn obwohl Schätzungen nur einen Mehrbedarf von 500 MW erwarten, seien bei Netz NÖ derzeit rund 1.760 MW angefragt. Im Schnitt würde jede Anfrage rund 200 MW zusätzliche Leistung verlangen. Das sei das Drei bis Vierfache der Leistung einer Stadt wie Krems (etwa 50 MW).

Auch die Frage, woher die dafür notwendige Energie kommen soll, sei wesentlich, wenn auch nicht in der Verantwortung des Netzbetreibers.

APA