Tiwag-Übergewinne bleiben Zankapfel

10. November 2025, Innsbruck

ÖVP und SPÖ fordern höhere Ausschüttung für 2026, Dornauer wirft Regierung „Durchtauchen“ vor.

110 Mio. Euro hat das Land Tirol heuer als Dividende von seinem Landesenergieversorger Tiwag erhalten. Für die Opposition viel zu wenig, hat die Tiwag doch im Vorjahr einen Konzernüberschuss von 380 Mio. Euro erwirtschaftet.
Wegen seiner Forderung von 50 Mio. Euro für die Kinderbetreuung und 100 Mio. Euro als Entlastung für die Bevölkerung wurde Georg Dornauer aus der SPÖ ausgeschlossen. Die Liste Fritz drängt auf einen Zukunftsfonds von 300 Mio. Euro, die FPÖ auf 50 Mio. Euro für die Kinderbetreuung und die Grünen wünschen sich 150 Mio. Euro für 2026 und 2027, u. a. für die Kinderbetreuung.

Die Regierungsparteien ÖVP und SPÖ gerieten massiv unter Druck, jetzt legten sie im Ausschuss für Wirtschaft ihren eigenen, eher allgemein gehaltenen Antrag vor. Zentrale Punkte: Die Tiwag soll weiterhin den günstigsten Strompreis aller Landesenergieversorger anbieten, die Energiewende samt Wasserkraft unterstützen und 2026 eine höhere Dividende ausschütten.

„Was ÖVP und SPÖ präsentieren, ist reine Schaufensterpolitik und ein weiterer Beweis für die politische Mutlosigkeit der Landesregierung“, kritisiert Dornauer. Verärgert ist er auch über die massiven Erhöhungen der Netzentgelte: „Das ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die ohnehin kaum mehr wissen, wie sie ihre Stromrechnung zahlen sollen.“ Er werde seinen Antrag um eine klare Absage an weitere Netzgebührenerhöhungen ergänzen.

Dornauer: „Es braucht Taten“

Landeshauptmann Anton Mattle (VP) „und sein Stellvertreter“ (SPÖ-Chef Philipp Wohlgemuth, Anm. d. Red.) sollen sich laut Dornauer endlich aus ihrem Versteck im Landhaus bewegen und Verantwortung übernehmen. „Durchtauchen geht sich diesmal nicht mehr aus, meine Herren. Tirol braucht Taten – keine Ausreden.“

Wolf: „Wo ist Dornauer?“


ÖVP-Klubchef Jakob Wolf kann sich hingegen über Dornauer „nur noch wundern“. Schließlich habe Dornauer, der seit Wochen medial Kritik übe, im Ausschuss gefehlt, in den er natürlich eingeladen worden sei, um seinen Antrag zu begründen. „Wer ernsthaft über Entlastung sprechen will, sollte die politische Diskussion im Tiroler Landtag nicht meiden“, erklärt Wolf.
Inhaltlich verteidigt er die Vorgangsweise der Landesregierung und verweist auf das Doppelbudget. Es werde jedenfalls eine höhere Tiwag-Dividende als heuer geben, verspricht der ÖVP-Politiker

Tiroler Tageszeitung