Mölltaler Bürgermeister gaben hydrologisches Gutachten in Auftrag. Experte bezeichnete Möll-Kraftwerk in seinem Bericht als Hochrisikoprojekt.
Das in Reißeck geplante Schwallausgleichskraftwerk der Kelag ist nach wie vor das umstrittenste Projekt in der Region. Die Ergebnisse eines neuen hydrologischen Gutachtens werden die Diskussionen weiter anstacheln. In Auftrag gegeben wurde dieses von den Bürgermeistern der Gemeinden Mallnitz, Mühldorf, Reißeck, Obervellach, Flattach und Stall. „Wir hatten im Zuge der Umweltverträglichkeitserklärung die Möglichkeit, eine Stellungnahme zu den Unterlagen abzugeben“, erklärt Erwin Angerer (FPÖ), Bürgermeister von Mühldorf. Weil diese Unterlagen jedoch mehrere tausend Seiten umfassen, wurde ein externer Gutachter mit der Stellungnahme beauftragt. Im Fokus seiner Arbeit stand der unterirdische, 17 Kilometer lange Druckstollen mit einem Durchmesser von sechs Metern, der unter der Reißeckgruppe gebaut und in das Kraftwerk Kolbnitz münden soll. Untersucht wurden auch die geologischen Gegebenheiten des Berges sowie die Auswirkungen auf Grund-, Berg- und Hangwasser. „Dieser bereitet sehr vielen Bürgern große Sorgen. Deshalb haben wir den Gutachter gebeten, sich in seinem Bericht darauf zu konzentrieren“, sagt Angerer und ergänzt: „Er kennt sich bei Tunnelbauprojekten bestens aus und hat schon bei mehreren Vorhaben mitgewirkt, beispielsweise beim Kaponigstollen.“
Nun liegt das Ergebnis vor – und das rückt das Möll-Kraftwerk in kein gutes Licht. „Das Vorhaben der Kelag wird vom Experten als Hochrisikoprojekt eingestuft. Er rät, weitere Untersuchungen zu veranlassen, speziell dazu, wie die Geologie des Berges beschaffen ist, oder vom Tunnelbau ganz abzusehen und über eine offene Bauweise im Tal nachzudenken. Der Stollen wäre ein massiver Eingriff in die Natur. Quellen und Bäche könnten versiegen“, fasst Angerer das mehrseitige Schreiben zusammen, das an die bearbeitende Behörde weitergeleitet wurde.
Vor wenigen Tagen lud die Kelag wieder zu einem runden Tisch ein. Vonseiten der Bürgermeister erhoffte man sich eine Antwort auf die Ergebnisse des Gutachtens. Doch die Gemeindechefs wurden enttäuscht. „Uns wurde gesagt, dass man davon noch nichts wisse. Wenn die Kelag dieses Gutachten nicht entkräften kann, dann ist der Tunnelbau unverantwortlich“, stellt Angerer klar. Auf Anfrage teilt der Stromkonzern mit: „Die UVP-Behörde wird uns nach Abschluss der Vollständigkeitsprüfung das Ergebnis bekanntgeben beziehungsweise einen Verbesserungsauftrag erteilen und alle eingegangenen Stellungnahmen übermitteln.“ Die Antwort auf die Frage, was man von den Bedenken des Gutachters hält, lautet: „Wir werden alle Stellungnahmen eingehend fachlich prüfen.“ Vorerst möchte man das Ergebnis der Vollständigkeitsprüfung abwarten
„Wir gehen davon aus, dass von der UVP-Behörde bis Jahresende zusätzliche Unterlagen gefordert werden. Wir werden diese sorgfältig ausarbeiten und der Behörde übermitteln“, endet das schriftliche Statement.
Von Katharina Pollan
Kleine Zeitung



