Neue CO2-Steuer und neue Klimaziele
Auf der UN-Klimakonferenz hat Dänemark auch ein neues Klimaziel angekündigt: Das Land will seine Treibhausgasemissionen bis 2035 um 82 Prozent senken und liegt damit deutlich über dem gemeinsamen EU-Ziel. Das Land arbeitet seit langem auf vielen Ebenen darauf hin, das Land klimafreundlich umzubauen.
Beispielsweise wurde im Rahmen einer Steuerreform in Dänemark ab Januar 2025 eine neu strukturierte CO2-Steuer eingeführt. Diese ersetzt Teile der bisherigen Energieabgaben und wird schrittweise steigen. Unternehmen, die nicht im EU-Emissionshandel (ETS) sind, zahlen bis 2030 rund 375 Dänische Kronen (circa 50 Euro) pro Tonne CO2, für ETS-Betriebe gilt ein reduzierter Satz. Einige energieintensive Prozesse erhalten eine deutlich niedrigere Steuer, da die Angst besteht, diese könnten sonst abwandern.
Steuer auf Nutztiere
Noch weitgehender ist Dänemarks Vorstoß in der Landwirtschaft: Ab 2030 soll erstmals weltweit eine Steuer auf Treibhausgasemissionen von Nutztieren gelten. Tierhalter zahlen dann 300 DKK (ungefähr 40 Euro) pro Tonne CO2-Äquivalent. Gleichzeitig gibt es Steuerentlastungen, sodass die effektive Belastung für viele deutlich geringer ausfällt.
Zudem gibt es ein breites Förderprogramm. Die Einnahmen aus den Steuern fließen in einen Fonds und sollen unter anderem für Aufforstung, Wiedervernässung von Moorflächen und Biodiversitätsmaßnahmen verwendet werden.
Auch bei den erneuerbaren Energien ist Dänemark Vorreiter. Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen sinkt deutlich, etwa durch den Ausstieg aus Kohle im Fernwärmesektor und den Ausbau von Biomethan. Momentan plant Dänemarks Regierung auch neue Offshore-Windparks und baut damit die erneuerbaren Energien weiter aus.
Kritikpunkte
In Dänemark schaffte man es auch, breiten Konsens zu erzielen: Regierung, Landwirtschaftsverbände und Umweltschutzorganisationen haben sich auf langfristige Maßnahmen geeinigt. Gleichzeitig treibt das Land eine große Flächentransformation voran. Landwirtschaftliche Nutzflächen werden reduziert, Moore renaturiert.
Doch trotz internationaler Anerkennung gibt es Kritikpunkte. Umweltverbände bemängeln, dass die tatsächliche Höhe der CO2-Steuer nicht ausreicht, um die Emissionen wirksam zu senken. Auch die Rückverteilung der Einnahmen sorgt für Diskussionen: Viele Gelder fließen direkt zurück in die Landwirtschaft, statt über Sektorgrenzen hinweg.
In der Industrie werden auch einige emissionsintensive Prozesse steuerlich privilegiert, was die Dekarbonisierung bremst. Zudem zeigt sich, dass die Energiewende nicht überall marktwirtschaftlich getragen wird: Offshore-Wind benötigt teils hohe Subventionen. Und Fachleute identifizieren Lücken, im Verkehr und in der Industrie.
Die Reise nach Belém erfolgte auf Einladung des Klimaschutzministeriums.
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