Verkehr. Die Linie 39A zwischen Sievering und Heiligenstadt ist die erste, die vollständig mit Bussen mit Wasserstoffantrieb befahren wird.
Zehn neue Busse nehmen in Wien ihren Betrieb auf – das Besondere daran: Sie werden mit Wasserstoff angetrieben. Die zehn emissionsfreien Busse des portugiesischen Herstellers CaetanoBus wurden am Montag offiziell präsentiert. Sie kommen auf der Linie 39A zwischen Heiligenstadt und Sievering zum Einsatz, die nun als erste Linie komplett mit Wasserstoff-Technologie betrieben wird.
Warum gerade dort? Die Wiener Linien argumentieren damit, dass es eine anspruchsvolle Strecke mit vielen Steigungen, kurzen Haltestellenabständen und hohem Fahrgastaufkommen ist. Dafür eigneten sich Wasserstoffbusse besonders gut, unter anderem, weil sie deutlich leichter sind.
400 Kilometer Reichweite
Von außen ähneln die Busse ihren Vorgängern, die mit Diesel betrieben wurden. Im Inneren sieht es jedoch ganz anders aus. Hier bezieht ein 180 kW starker Elektromotor von Siemens seine Energie aus einer Brennstoffzelle von Toyota mit 70 kW Leistung. Fünf Tanks zu je 7,5 kg Kapazität sind am Dach angebracht, die die Brennstoffzelle mit Wasserstoff versorgen.
Und wie lange können die Fahrzeuge unterwegs sein? Den Wiener Linien zufolge hat der Bus eine Reichweite von 400 Kilometern. Er soll somit den ganzen Tag ohne Nachtanken unterwegs sein – und dann auch noch auf der Nachtbus-Linie eingesetzt werden.
Der nötige Wasserstoff wird am Smart Campus der Wiener Netze in Simmering hergestellt – die Wiener Linien bezeichnen ihn auch als „grünen Wasserstoff“, weil er in der eigenen Elektrolyseanlage aus Ökostrom produziert wird. Betankt werden die Busse in der Busgarage Leopoldau, wo sie auch untergebracht sind.
Die Kosten für Kauf und Instandhaltung der neuen Busse geben die Wiener Linien mit rund 10,4 Millionen Euro an, wobei die Investitionen von Infrastrukturministerium und EU gefördert wurden. Dass es genau diese Toyota-Busse geworden sind, war nicht immer klar. Nach einem Testlauf hatten sich die Wiener Linien eigentlich schon für die Busse eines anderen Herstellers entschieden. Weil man mit diesem Modell von Hyundai dann aber doch nicht ganz zufrieden war, musste man eine erneute Ausschreibung machen. Ein weiterer Testbus von Hyundai, allerdings ein anderes Modell, ist seit März in Wien unterwegs.
Wasserstoff auch im Citybus
Neben diesen reinen Wasserstoffbussen sind in Wien seit September aber auch schon andere Busse im Einsatz, die mit Wasserstoff betrieben werden, zumindest indirekt: Die Citybusse der Linien 2A und 3A sind mit einem Elektromotor unterwegs, der seine Energie aus einer Batterie bezieht. Diese Batterie wird während der Fahrt laufend über eine Wasserstoff-Brennstoffzelle nachgeladen. Damit entfällt das Nachladen an den Endstationen, wie es bei der Vorgängergeneration noch notwendig war.
Von Erich Kocina
Die Presse


