Flughafen Wien versorgt Raiffeisenbanken mit Ökostrom

26. November 2025, Wien

Energiegemeinschaft. Überschüsse von PV-Anlagen für Bankfilialen und Büros.

Der Flughafen Wien hat das große Ziel, seinen Betrieb zukünftig komplett CO2-neutral zu gestalten. In den vergangenen Jahren wurden deshalb mehrere Photovoltaik-Anlagen errichtet. Sie erzeugen pro Jahr 45 Gigawattstunden Ökostrom. An sonnigen Tagen wird so viel Strom produziert, dass der Flughafen die Menge gar nicht selbst verbrauchen kann. Mit diesem Überschuss werden in Zukunft 38 niederösterreichische Raiffeisenbanken versorgt.


Die Raiffeisenlandesbank Wien-Niederösterreich und der Flughafen Wien haben zu diesem Zweck eine eigene Bürgerenergiegemeinschaft gegründet. Über die „Raiffeisen & Flughafen BEG eGen“ sollen jährlich rund 5 Gigawattstunden – das entspricht etwa dem jährlichen Stromverbrauch von 1.000 Haushalten – an Büros, Filialen und Ladestationen der Banken fließen. Sie sollen dadurch komplett auf grünen Strom umgestellt werden.
„Die Bürgerenergiegemeinschaft unterstützt den regionalen Ausbau nachhaltiger Energienutzung“, sagt Michael Höllerer, Generaldirektor der RLB NÖ-Wien. „Damit ist sie ein positives Beispiel für eine wertschöpfende Partnerschaft zwischen Unternehmen.“ Die Bank engagiert sich schon seit Längerem im Ökostrombereich und hat über 250 Energiegenossenschaften gegründet. Auch das aktuelle Projekt soll laut Höllerer zeigen, wie man von grünen Energiekonzepten profitieren kann.


Beide profitieren
Durch die Energiegemeinschaft können Überschüsse aus der PV-Stromproduktion nun deutlich vorteilhafter verwertet werden, sagt Günther Ofner, Vorstand des Flughafens Wien. „Diese Kooperation zwischen Raiffeisen und Flughafen ist ein Musterbeispiel für gelebte Nachhaltigkeit in der Praxis und für lösungsorientierte Zusammenarbeit zum Vorteil beider Unternehmen.“ Mit dem Strom aus seinen eigenen PV-Anlagen kann der Flughafen derzeit rund die Hälfte seines Strombedarfs decken. In den kommenden Jahren werde die PV-Kapazität weiter erhöht, etwa im Zuge der Süderweiterung des Terminal 3.


Mit der Kooperation wolle man auch die Möglichkeiten des regionalen Stromhandels aufzeigen, meint Ernestine Grießler, Geschäftsleiterin der Raiffeisenbank Region St. Pölten. „Wir sind überzeugt davon, dass es vielen Menschen immer wichtiger geworden ist, zu wissen, woher der Strom kommt. Mit dem Modell der Bürgerenergiegemeinschaft ist das gewährleistet.“


Überbrückung
Da der Strombedarf der 38 Raiffeisenbanken durch die Energiegemeinschaft nicht vollständig gedeckt werden kann, springt bei Unterversorgung Auri als Energieanbieter ein. Mit Auri besitzt Raiffeisen NÖ-Wien einen eigenen Ökostromanbieter. Er wurde 2023 von Raiffeisen Energy Ventures, einer 100-Prozent-Tochter von Raiffeisen NÖ-Wien, ins Leben gerufen und versorgt Geschäfts- und Privatkunden. Den Ökostrom bezieht Auri vom Wiener Energieversorger Maxenergy. Er soll zu 100 Prozent aus Österreich stammen.

Kurier