Der Schweizer Rohstoffhändler Gunvor hat nach einem gescheiterten Russland-Geschäft offenbar eine Ausweitung seiner Energieinvestitionen in den USA im Visier. Die Firma habe dazu bereits Gespräche geführt, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen am Sonntag (Ortszeit).
Das Schweizer Unternehmen lehnte eine Stellungnahme zu den Einzelheiten bezüglich der Investitionen ab, teilte jedoch mit: „Der US-Markt bleibt ein zentraler Wachstumsbereich, und wir freuen uns auf bedeutende künftige Investitionen entlang der gesamten Energiewertschöpfungskette.“ Zuvor war Gunvor Anfang November mit dem Versuch gescheitert, Auslandsbeteiligungen des sanktionierten russischen Konzerns Lukoil zu erwerben. Das US-Finanzministerium hatte sich dem Vorhaben widersetzt und Gunvor als „Marionette des Kremls“ bezeichnet.
Die potenziellen Investitionen dürften sich einem der Insider zufolge eher auf Erdgas als auf Öl konzentrieren. So sei Gunvor an der jüngsten Ausschreibung für Anlagen von Baytex Energy im Schieferbecken Eagle Ford in Südtexas beteiligt gewesen. Das Unternehmen habe ein Gebot von Percussion Petroleum finanziell abgesichert, das jedoch nicht erfolgreich gewesen sei. Auch Konkurrenten wie Vitol und der Hedgefonds Citadel haben in den vergangenen Jahren in die US-Öl- und Gasförderung investiert. Gunvor investiert eigenen Angaben zufolge seit 2012 in den US-Handel und die Energieinfrastruktur und hat dort ein Portfolio mit einem Unternehmenswert von mehr als 4 Mrd. Dollar (3,5 Mrd. Euro).
APA/Reuters


