Am Landesgericht Salzburg haben am Mittwoch zwei Schwesterunternehmen aus der Energiebranche Insolvenzanträge gestellt. Sowohl die Frankprojekt GmbH als auch die Polprojekt GmbH mit Sitz in Wals (Flachgau) planen, bauen und warten Anlagen zur Erzeugung von Wärme und Strom aus Biomasse, Altholz und Reststoffen. Während das eine Unternehmen laut Geschäftsführung wegen der guten Auftragslage weitergeführt werden soll, steht das zweite vor der Schließung.
Die beiden Gesellschaften firmierten bis vor wenigen Tagen noch unter den Namen VAS Energy Systems GmbH und VAS Energy Systems International GmbH. Sie sind Töchter der VAS Holding GmbH, die laut Firmenbuch „WirtschaftsCompass“ Hauptaktionärin der an der Wiener Börse notierten VAS AG ist.
Wie die Gläubiger- und Kreditschutzverbände informierten, dürften vom Konkurs der Frankprojekt GmbH rund 220 Gläubiger und 15 Dienstnehmer betroffen sein. Die Verbindlichkeiten werden mit 7,7 Mio. Euro beziffert, demgegenüber stünden offene Forderungen in der Höhe von rund 9,3 Mio. Euro. Laut Konkursantrag sollen vier Millionen Euro davon aus einer längst fälligen Forderung für ein Biomasse-Heizkraftwerk in Frankreich sein. Den Gläubigern wird eine 20-prozentige Quote angeboten. Das Unternehmen rechnet in den nächsten Monaten noch mit Zahlungseingängen in der Höhe von rund einer halben Million Euro. Zudem würden Gespräche über Aufträge im Ausmaß von rund 20 Millionen Euro laufen.
Ein Unternehmen soll nicht weitergeführt werden
Bei der Polprojekt GmbH sollen rund 10,8 Millionen Euro an Verbindlichkeiten angefallen sein, rund ein Viertel davon als Steuerschulden bei der Republik Österreich. Auf der Aktivseite listet das Unternehmen besonders offene Forderungen gegenüber Auftraggebern und Zulieferern in Höhe von rund 4,1 Millionen Euro. Der Schwerpunkt der Tätigkeit der Polprojekt GmbH soll in Polen gelegen sein. Laut aktuellem Stand sind 32 Gläubiger und ein Dienstnehmer betroffen.
Laut dem Konkursantrag sind die Liquiditätsprobleme darauf zurückzuführen, dass sich die Projektkosten erheblich erhöht haben und Auftraggeber ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachgekommen sind. Es sei nur teilweise möglich gewesen, die zuvor erteilten Aufträge entsprechend anzupassen. Eine Fortführung der Polprojekt GmbH ist nicht geplant. Die bestehenden Anlagenprojekte dürften weitgehend abgeschlossen sein.
In beiden Fällen werden als längerfristige Insolvenzursachen die COVID-19-Pandemie sowie die Auswirkungen des Ukraine-Krieges genannt, die die Kosten für Projekte durch die gestiegenen Energie- und Weltmarktpreise nach oben getrieben hätten.
APA



