Flexstrom-Insolvenz: Gläubiger sollen 2026 Geld erhalten

22. Dezember 2025, Berlin
Insolvenzverfahren soll nach zwölf Jahren abgeschlossen werden
 - Berlin, APA/dpa

Mehrere Hunderttausend ehemalige Kunden des insolventen Berliner Stromanbieters Flexstrom sollen 2026 Geld erhalten. Nach zwölf Jahren soll das Insolvenzverfahren abgeschlossen werden, teilte die zuständige Kanzlei White & Case mit. Sie fordert die Gläubiger per Brief auf, für die Auszahlung ihre Bankverbindung zu hinterlegen. Wie viel Geld sie jeweils bekommen, steht nach Angaben der Kanzlei noch nicht fest. Überwiesen werden soll demnach im vierten Quartal 2026. 

Üblicherweise erhalten die Kunden als Gläubiger in solchen Verfahren nur einen geringen Teil ihrer Forderung, häufig einen einstelligen Prozentsatz. Bei den Flexstrom-Gläubigern handelt es sich vor allem um Strom- und Gaskunden, die im Voraus oft dreistellige Euro-Beträge an Flexstrom oder eine der Töchter Optimalgrün, Löwenzahn Energie und Flexgas überwiesen hatten. 

Mammut-Insolvenzverfahren 

Die aktuelle Zahl der Gläubiger gibt der Insolvenzverwalter mit etwa 370.000 an. Zu Beginn des Verfahrens waren es 835.000; nicht alle meldeten Forderungen an. Von diesen Zahlen ausgehend hatte Insolvenzverwalter Christoph Schulte-Kaubrügger vom größten Insolvenzverfahren der deutschen Geschichte gesprochen. Die Forderungen übertrafen 500 Mio. Euro. 

Flexstrom war mit einem umstrittenen Geschäftsmodell groß geworden. Der Berliner Anbieter hatte Kunden mit Stromtarifen gelockt, die die Kosten oft erst im zweiten oder dritten Jahr nach Vertragsschluss deckten. Kunden bekamen die günstigsten Tarife nur, wenn sie schon lange im Voraus zahlten. Viele kündigten bereits nach einem Jahr, sodass die Rechnung des Unternehmens nicht aufging. 2013 meldete Flexstrom Insolvenz an.

APA/dpa