Acht große Versicherer verpflichten sich dem Klimaschutz

12. Juli 2021, Mailand/Triest/München
Klimaschutz soll größer geschrieben werden
 - Oranienbaum-Wörlitz, APA/dpa-Zentralbild

Acht große europäische Versicherer und Rückversicherer wollen sich gemeinsame Richtlinien für einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz geben. Die Mitglieder der neu gegründeten „Net-Zero Insurance Alliance (NZIA)“ haben sich dazu verpflichtet, ihre Versicherungs-Portfolien bis 2050 unter dem Strich frei von Treibhausgas-Emissionen zu machen, wie der Chef der Initiative, AXA-Chef Thomas Buberl, am Sonntag erklärte.

Neben der französischen AXA gehören dem Bündnis, das sich im Frühjahr zusammengefunden hatte, die Allianz und die Münchner Rück aus Deutschland, Zurich und Swiss Re aus der Schweiz, die britische Aviva und der französische Rückversicherer Scor an.

Als achtes Mitglied ist die italienische Generali zur NZIA gestoßen. Ihr Vorstandschef Philippe Donnet stellte den Zusammenschluss auf einem Klimagipfel am Rande des G20-Treffens in Venedig vor. Die Versicherer wollen sich individuell Ziele geben, die alle fünf Jahre überprüft werden sollen. Über die Fortschritte wollen sie jedes Jahr berichten. Damit werde die Versicherbarkeit von Unternehmen oder deren Anlagen letztlich daran geknüpft, ob diese glaubwürdige Strategien für den Übergang in eine treibhausgasfreie Welt haben, sagte der UN-Sondergesandte für den Klimaschutz, Mark Carney.

Die meisten Teilnehmer der NZIA, darunter die Allianz und die Münchener Rück, haben sich – auch auf Druck von Investoren – bereits selbst Vorgaben gemacht, die etwa die Versicherung von Kohlekraftwerken oder -förderern massiv erschweren. Viele haben sich auch verpflichtet, ihre Kapitalanlagen nach Klimaschutz-Kriterien auszurichten.

Umwelt- und Klimaschutz-Organisationen begrüßten am Sonntag die Initiative, kritisierten aber, dass die Versicherer Policen für Emittenten von Treibhausgasen nicht kategorisch ausschließen. „Allianz, Axa, Munich Re und Zurich, vier von acht Gründungsmitgliedern der NZIA, gehören international zu den zehn wichtigsten Schadens- und Unfallversicherern im Öl- und Gasbereich“, sagte Regine Richter von der Organisation Urgewald. „Sie müssen sich verpflichten, keine neuen Öl- und Gasprojekte abzusichern, und das so schnell wie möglich, wenn ihre Klimaambitionen ernst genommen werden sollen.“

APA/ag