Hochspannungsprüffeld in Leonding eröffnet

22. Juli 2021, Leonding

Die Firma Trench Austria hat ein nach eigenen Angaben weltweit einmaliges Hochspannungsprüffeld  am Firmensitz in der Linzer Nachbarstadt Leonding eröffnet. Das Unternehmen testet dort die von ihm erzeugten Drosselspulen. Diese dienen der Stabilisierung von Stromnetzen. 

Für das Prüffeld wurde um rund 3 Mio. Euro ein eigenes Bauwerk mit 26 Metern Höhe und insgesamt 1.200 Quadratmetern Fläche in metallarmer Holzriegelbauweise mit besonderem Schallschutz und Glasfasermatten im Boden und den Stützmauern errichtet. Dadurch können normkonforme Prüfungen unter anderem der Schall- und die Wärmeentwicklung sowie Verlustleistung der Spulen im Betrieb nahezu ohne Umwelteinflüsse durchgeführt werden. Das ist bei den üblicherweise im Freien erfolgenden Tests nicht möglich. Bald soll um eine Mio. Euro ein zweiter Generator angeschafft werden, mit dem die Zahl der Prüfungen erweitert kann. 

Die Hochspannungsdrosselspulen seien ein essenzieller Bestandteil der Versorgungssicherheit und der Energiewende, weil sie für Netzstabilität sorgen – insbesondere bei schwankender Energieeinspeisung von Sonnen- oder Windstrom, wurde bei der offiziellen Eröffnung der Anlage mit unter anderem den Trench Austria Geschäftsführern Christian Pahlke und Tobias Schützenhofer, Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) und Bürgermeisterin Sabine Naderer-Jelinek (SPÖ) erläutert. Erst kürzlich wurden die weltweit ersten trockenisolierten 420 Kilovolt-Kompensationsdrosselspulen nach ihrer Prüfung aus dem Werk an einen nicht näher genannten deutschen Netzbetreiber geliefert. 

Trench Austria ist seit 1954 in Leonding angesiedelt, 2004 erfolgte der Verkauf an die Siemens AG. Aktuell gehört die Trench Gruppe – mit Schwesterfirmen in Kanada für den nordamerikanischen und Brasilien für den südamerikanischen Markt – zu Siemens Energy. Mit einem Gruppenumsatz von 450 Mio. Euro sei man Weltmarktführer. Das gelinge durch den Technologievorsprung, mit dem man eine „Trenchmark“ setze, betonte Pahlke. In Leonding ist das Know-how für die gesamte Wertschöpfungskette – unter anderem Forschung und Entwicklung, Vertrieb, Engineering, Projektmanagement bis Endmontage und Inbetriebsetzung – gebündelt. Jährlich verlassen rund 1.000 Luftdrosselspulen und bis zu 500 Erdschluss-Löschspulen das Werk. Inklusive Lehrlingen arbeiteten dort zuletzt gleichbleibend rund 260 Personen. Sie machten 2019/2020 bei einer Exportquote von 97 Prozent einen Umsatz von 56,2 Mio. Euro. 

Das erste Quartal des am 1. Oktober 2020 begonnenen laufenden Geschäftsjahres brachte einen Rückgang der Auslastung. Kurzarbeit konnte aber durch Maßnahmen wie Vorziehen von Aufträgen und Abbau von Urlauben verhindert werden. Mit Beginn des Kalenderjahres habe wieder Wachstum eingesetzt, derzeit seien die Auftragseingänge höher als der Umsatz, berichtete Pahlke: „Die Energiewende trägt“. Deshalb rechne man für 2021/2022 wieder mit einer Steigerung des Umsatzes auf über 60 Mio. Euro. 

APA

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