Linde will in Deutschland 500 Stellen streichen

23. Juli 2021, München
Bereits im Vorjahr sind in Deutschland 800 Stellen gestrichen worden
 - Pullach, APA/dpa

Der weltgrößte Industriegase-Konzern Linde steht Insidern zufolge in Deutschland vor einem neuerlichen Stellenabbau. Linde wolle bis Ende 2022 rund 500 Arbeitsplätze streichen, teilten zwei von den Plänen unterrichtete Personen mit. Die „WirtschaftsWoche“ berichtete unter Berufung auf Aussagen von Arbeitnehmervertretern, das Management habe diese im Juni über die Pläne informiert.

Der nach der Fusion der Münchner Linde AG mit Praxair aus den USA heraus geführte Konzern beschäftigt in Deutschland noch gut 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon rund die Hälfte im Anlagenbau. Der neue Abbau sei vor allem in der Gase-Abfüllung geplant, sagte einer der Insider.

Ein Linde-Sprecher wollte sich nicht konkret äußern, sagte aber: „Linde ist ein globales Unternehmen, das seine Geschäfte dezentral in den jeweiligen Regionen führt. Aus diesem Grund wissen wir exakt, wo wir unsere Kostenstrukturen den Marktrealitäten anpassen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Diskussionen darüber würden aber in den zuständigen Gremien geführt und nicht in der Öffentlichkeit.

Vorstandschef Steve Angel trimmt Linde systematisch auf Effizienz und hat die Gewinnprognose erst im Mai nach oben geschraubt. Laut einer Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz und der TU München war Linde-Chef Angel im Jahr 2020 Spitzenreiter beim Gehalt im Vergleich mit anderen Vorstandschefs der DAX-Konzerne und erhielt gut 14 Mio. Euro.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Linde in Deutschland mehr als 800 Stellen gestrichen. „Ob darüber hinaus Maßnahmen nötig sind, hängt von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung ab“, hatte Angel damals gesagt. Den Insidern zufolge sollen auch Stellen in der Gase-Produktion von Pullach bei München ins oberbayerische Tacherting verlagert werden.

APA/ag

Ähnliche Artikel weiterlesen

Klimaaktivisten wollen RWE Gebiet abkaufen

3. Mai 2024, Köln/Essen
Dorf Lützerath wurde 2023 nach Massenprotesten geräumt und abgebaggert
 - Lützerath, APA/AFP (Themenbild)

Gazprom verzeichnet für 2023 Milliardenverlust

3. Mai 2024, Moskau
Verlust erklärt sich durch reduzierte Gaslieferungen nach Europa
 - Sofia, APA/AFP

Alte Gaslieferverträge mit Russland bereiten Uniper Probleme

3. Mai 2024, Düsseldorf
Insider: Unipers Langzeitverträge mit russischem Konzern sind weiter gültig
 - Düsseldorf, APA/dpa

Tiroler Gasversorger Tigas senkt mit 1. Juli Preise deutlich

2. Mai 2024, Innsbruck
Monatliche Kostensenkung von knapp 60 Euro bei durchschnittlichem Jahreshaushaltsverbrauch
 - Hamburg, APA/dpa