Quelle: Kleine Zeitung, 24.08.2021 (S. 24-25)
Nach günstigen Energiepreisen im Jahr 2020 werden Brennstoffe nun wieder empfindlich teurer. 3000 Liter Heizöl kosten im Vergleich 500 Euro mehr.
Auch wenn die kalten Monate noch in weiter Ferne scheinen, so nutzen viele Hausbesitzer die Sommermonate, um ausreichend Heizmaterial einzulagern. Doch Preise fürs Heizen haben über den Sommer einen Satz nach oben gemacht. Im Juli sind die Preise für Haushaltsenergie um 13,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Heizöl wurde sogar um 28,2 Prozent teurer. Bei einer Tankfüllung von 3000 Litern müsse man mit rund 2300 Euro rechnen, erläutern die Experten der Österreichischen Energieagentur. Das bedeutet Mehrkosten von rund 500 Euro im Vergleich zum Vorjahr.
Auch wenn Heizölpreise seit dem Vorjahr stark gestiegen sind, dürfe man nicht vergessen, dass eine Tankfüllung im Vorjahr extrem günstig war, sagt Jürgen Roth, Obmann der Sparte Energiehandel in der Wirtschaftskammer. Auch trotz inzwischen gestiegener Preise sei jetzt eine gute Gelegenheit, die Tanks für den Winter zu füllen. „Wir hatten vor fünf bis zehn Jahren deutlich höhere Preise als jetzt.“ Roth geht auch nicht davon aus, dass Heizöl in den kommenden Monaten stark steigen oder fallen werde. Auch für die Experten der Energieagentur ist der weitere Trend unsicher. „Sollte es im Herbst zu weiteren Lockdowns kommen, werden auch die Heizölpreise wieder sinken. Sollte es jedoch wirtschaftlich so gut weitergehen wie bisher, kann mit Preissteigerungen gerechnet werden.“
Auch Preise für Brennholz verzeichneten einen Anstieg von 2,9 Prozent. Bei den Holzpellets lag der Preis laut Propellets Austria pro Kilogramm im Juli 2021 bei 22,3 Cent. Im Juli des Vorjahres war der Preis mit 22,6 Cent noch etwas höher. Die hohe Nachfrage nach Bauholz hätte für Pellets durchaus positive Auswirkungen, erklärt Christian Rakos, Geschäftsführer von Propellets Austria. „Aufgrund der hohen Nachfrage nach Holz gibt es auch mehr Sägereste, die für die Pelletsproduktion benötigt werden.“
Wermit Strom, Gas oder Fernwärme heizt, weiß erst im Nachhinein – mit der Jahresabrechnung –, wie viel die kalte Saison wirklich gekostet hat. Strom und Gas sind im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 und 4,5 Prozent teurer geworden. Auch der Preis der Fernwärme legte um 2,8 Prozent zu. Es muss aber beachtet werden, dass der Energiepreis nur einen Teil der Kosten ausmacht. Auch Anschlussgebühren und Steuern müssen bezahlt werden.
Wobei die Entwicklung bei Fernwärme sehr unterschiedlich sei, wie es aus dem Verband Gas/Wärme heißt. Während in ländlichen Regionen die Netze mit relativ günstiger Wärme aus Biomasse, Biogas oder Bioethanol versorgt werden, sind es in den Städten oft Erdgas-Heizwerke.
Über den Winter hinaus will Energie-Experte Roth übrigens keine Einschätzung abgeben. „Wir stehen vor der grünen Wende“, spricht er die geplante ökosoziale Steuerreform an. Ein zentraler Aspekt soll ja eine CO2-Bepreisung sein, auch wenn die Details noch nicht klar sind. „Das muss sozial verträglich geregelt werden“, fordert Roth. „Denn billiger wird Heizen dadurch sicher nicht.“
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