Am Freitag ist in Kaprun (Pinzgau) der Stollenanstich für ein weiteres Pumpspeicherkraftwerk des Verbunds erfolgt. „Limberg III“ wird vollkommen unterirdisch errichtet und soll nach der im Jahr 2025 geplanten Fertigstellung über eine Leistung von 480 Megawatt (MW) verfügen. Dafür werden rund 480 Millionen Euro investiert. „Die vorbereitenden Arbeiten sind abgeschlossen, jetzt geht es an die Projektumsetzung“, sagte Verbund-Chef Michael Strugl im Gespräch mit der APA.
„Limberg III ist auf die Erfordernisse der Energiewende zugeschnitten. Der Bedarf an Ausgleichs- und Regelenergie wird wachsen und erfordert ein hohes Ausmaß an Flexibilität“, erklärte der Vorstandsvorsitzende von Österreichs größtem Elektrizitätsversorger. Angesichts von mehr und mehr Strom aus volatiler Erzeugung, etwa durch Sonne oder Wind, würden Dienstleistungen für die Netzstabilität an Bedeutung gewinnen. „Wenn es der Verbrauch verlangt, können wir auch Lastspitzen besser abdecken.“
Der positive UVP-Bescheid für das neue Pumpspeicherkraftwerk liegt bereits seit Sommer 2017 vor. „Im Gegensatz zu damals ist das Projekt nun aber wirtschaftlich darstellbar“, sagte Strugl. Eine Rolle für die nun angegangene Umsetzung habe auch die Bewilligung der 380-kV-Salzburg-Leitung gespielt, die gerade errichtet wird. „Die Netze werden dadurch maßgeblich verstärkt.“
„Limberg III“ wird wie sein 2011 in Betrieb gegangener „Zwilling“ „Limberg II“ völlig im Berg errichtet, soll aber mit modernster Regeltechnologie ausgestattet werden. Als nächste Schritte sind nun der Bau der Zufahrts- und Triebwasserstollen und des Kavernenhauses für die reversierbaren Turbinen und die Generatoren vorgesehen. Als Ober- und Unterbecken dienen die in den 1950er Jahren errichteten Hochgebirgsstauseen Moserboden und Wasserfallboden. Nach Inbetriebnahme werden die Pumpspeicherkraftwerke in Kaprun gemeinsam über eine installierte Leistung von 1.335 MW verfügen.
Geplant ist auch, das Stauziel des Speichers Wasserfallboden um acht Meter anzuheben. Der Staudamm muss dafür erhöht werden – was sich laut Verbund durch vorhandene Baureserven umsetzen lasse und nicht auf Kosten der Sicherheit gehe. Die dafür erforderlichen Genehmigungsunterlagen sollen in den nächsten Wochen bei der zuständigen Behörde eingereicht werden. Der Bau werde auch von ökologischen Maßnahmen begleitet – unter anderem sollen unterhalb der Talsperre Spuren aus der Bauzeit der 1950er-Jahre durch Renaturierung beseitigt werden.
Verbund-Chef Strugl sah heute auch die Notwendigkeit für einen weiteren Ausbau der Pumpspeicherkraft. „Das ist in Österreich die zentrale Möglichkeit der Speicherung, mit heute insgesamt 4,6 GW installierter Leistung. Bis 2030 werden wir aber wohl noch einmal so viel brauchen“, sagte er zur APA. Bei den unterschiedlichen Energieunternehmen sei eine Reihe von Projekten in der Schublade. „Aber wir sind topografisch limitiert. Essenziell ist, dass Projekte genehmigungsfähig sind und die Verfahren zügig ablaufen. 2030 ist in der Energiewirtschaft schon morgen.“
APA