Mit der von der Regierung geplanten CO2-Bepreisung soll der Treibhausgasausstoß reduziert werden. Derzeit befindet sich Österreich außer Reichweite seiner Klimaziele. 2019 wurden 79,8 Mio. Tonnen Treibhausgase emittiert (plus 1,5 Prozent gegenüber 2018). Lässt man jene Sektoren weg, die dem europäischen Emissionshandel unterliegen, kommt man auf 50,2 Mio. Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent. Das sind um 1,9 Mio. Tonnen mehr als im nationalen Zielwert 2019 vorgesehen war.
Der „Corona-Effekt“ hat zwar laut vorläufiger Treibhausgasbilanz des Umweltbundesamts für 2020 wie erwartet zu einem Rückgang geführt, nämlich um 7,7 Prozent auf 73,7 Millionen Tonnen (Emissionshandelsbereich und Nicht-Emissionshandelsbereich). Treibhausgase außerhalb des Emissionshandels lagen 2020 mit rund 46,6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent um 1,2 Mio. Tonnen unter der im Klimaschutzgesetz vorgesehenen Höchstmenge (47,8 Mio. Tonnen) und damit erstmals seit 2016 wieder unter dem jährlichen Zielwert. Dieser Effekt ist allerdings laut jüngsten Berechnungen des Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Universität Graz bereits wieder verpufft, es wird mit einem Plus von acht Prozent gegenüber 2020 gerechnet. Ohne deutliche Verbesserungen drohen also Strafzahlungen der EU, wenn die vereinbarten Klimaziele nicht erreicht werden.
Größte Emissionsverursacher waren in Österreich 2019 die Sektoren Energie und Industrie (35,0 Mio. Tonnen), gefolgt vom Verkehr (24,0 Mio. Tonnen), Gebäuden und Landwirtschaft (jeweils 8,1 Mio. Tonnen), Abfallwirtschaft (2,3 Mio. Tonnen) und Fluorierten Gasen (2,2 Mio. Tonnen). Gegenüber dem im Kyoto-Protokoll festgelegten Basisjahr 1990 bedeuten diese 79,8 Mio. Tonnen einen Zuwachs von 1,8 Prozent.
Im Klima- und Energiepaket der EU wurde vereinbart, die Treibhausgas-Emissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990 um ein Fünftel zu verringern. Dabei muss der überwiegende Teil in den Emissionshandelssektor fallen (dazu gehören u.a. Metallgewinnung und -verbreitung, Zementherstellung, Papier-, Glas- und Chemische Industrie). Bis 2030 sollen die Zahlen gegenüber 2005 um 43 Prozent zurückgehen.
Für Quellen außerhalb des Emissionshandels (vor allem Verkehr, Raumwärme, Landwirtschaft, Abfall) muss Österreich auf Basis dieser Ziele seine Emissionen um 16 Prozent reduzieren und dabei von 2013 bis 2020 einen geradlinigen Zielpfad einhalten, bis 2030 sollen die Emissionen gegenüber 2005 um 36 Prozent zurückgehen.
Im vergangenen Dezember hat die EU bei einer Verschärfung ein Minus von 55 Prozent gegenüber 1990 als neuen Zielwert für 2030 beschlossen. Die daraus abgeleiteten Zielvorgaben für Österreich im Klimaschutzgesetz liegen allerdings noch nicht vor. Die Bundesregierung hat jedenfalls als Ziel ausgegeben, bis 2040 klimaneutral zu werden, bis 2030 soll Strom nur noch aus erneuerbaren Energiequellen kommen.
Aus Sicht des Umweltbundesamts sind jedenfalls für die Klimaziele 2030 und die Klimaneutralität Österreichs im Jahr 2040 „weitreichende Transformationsschritte zur Verminderung des Einsatzes fossiler Energie erforderlich“.
APA