Projekt Weinviertel. EVN sorgt für Verteilung der Energie aus Wind und Sonne
Was es bedeutet, wenn in Zukunft aus Klimaschutzgründen nur noch auf erneuerbare Energie aus Windkraft und Fotovoltaik gesetzt wird, haben elf Bürgermeister aus dem Weinviertel am Montag präsentiert bekommen. Ihnen wurden vom niederösterreichischen Energieversorger EVN, konkret von der Tochterfirma NÖ Netz, die Ausbaupläne für ein leistungsstarkes Stromnetz präsentiert. Damit soll gelingen, dass überschüssiger regionaler Strom in die überregionalen Netze der APG (Austrian Power Grid) eingespeist wird.
360 Millionen Euro werden in das Projekt investiert, um Wind- und Sonnenenergie österreichweit verteilen zu können. Vorgesehen ist der Strom – wenn notwendig – hauptsächlich für den Ballungsraum Wien und das südliche Niederösterreich. Das östliche Weinviertel wird durch den Ausbau von Fotovoltaik und Windkraft zu einem „Flächenkraftwerk“ mit 2.700 Megawatt erneuerbarer Energie auf einer Fläche von 50 mal 50 Kilometer. Das entspricht der Stromproduktion von umgerechnet zehn Donaukraftwerken.
Widerstand erwartet
Die Errichtung des Netzes wird wohl nicht ganz ohne Widerstand über die Bühne gehen, weil auch zwei neue Leitungen mit einer Gesamtlänge von 36 Kilometern errichtet werden. Die genaue Trassenführung ist noch nicht festgelegt worden. Außerdem werden insgesamt 14 Umspannwerke erweitert oder neu errichtet. Die zentralen Umspannwerke in der Region Weinviertel Ost sind dabei konkret in Gaweinstal, Groß-Schweinbarth, Kettlasbrunn, Spannberg, Prottes und Neusiedl an der Zaya. „Wir leisten einen wesentlichen Anteil zur Umsetzung der Klima- und Energiestrategie“, ist EVN-Sprecher Stefan Zach überzeugt. Nicht zuletzt, weil sich die Rahmenbedingungen am Stromsektor extrem ändern werden. Die Regierung will eine Verzehnfachung der Energie aus Fotovoltaikanlagen, eine Verdoppelung der Windenergie, einen Umstieg auf E-Mobilität und auf Wärmepumpen als Standardheizung. Das mache zusätzliche Investitionen in die Netzinfrastruktur erforderlich.
Das Projekt soll bis zum Jahr 2030 fertig sein. In der kommenden Woche starten die Gespräche in den einzelnen Gemeinden, um die Teilprojekte zu konkretisieren. Vor allem die Standorte für neue Umspannwerke und die Trassenführung für neue 110-kV-Leitungen (siehe Grafik), die als „Zubringerstraßen“ für die 380-kV-Leitungen der APG, der „Stromautobahn“, dienen, werden für Debatten sorgen.
Die Bevölkerung wird in den Prozess eingebunden, mit Infos an Grundeigentümer und Anrainer oder mit Bürgersprechtagen. Die Grundverhandlungen sollen 2023 starten, die konkrete Umsetzung beginnt 2026.
Kurier