Bei der neuen Unternehmenstochter Tinext werden jetzt Großprojekte rund um erneuerbare Energien abseits der Wasserkraft gebündelt.
Die Tiwag macht sich zukunfts-und klimafit: Bis auf die Wasserkraft werden alle Bereiche, die erneuerbare Energien umfassen, in eine neue Unternehmenstochter ausgegliedert. Tinext (Tiwag-Next Energy Solutions GmbH) heißt sie -insgesamt 150 Mio. Euro sollen hier in den nächsten fünf, sechs Jahren investiert werden. Als Tinext-Geschäftsführer agieren seit 1. Oktober Georg Tollinger, Stephan Hilber und Andreas Burger.
„Wir möchten mehr als bisher in Photovoltaik, Wasserstoff, Elektromobilität, Biogas
und CO 2-arme Wärme investieren. Wissenschaft und Forschung spielen dabei eine besondere Rolle“, erklärte LH Günther Platter als Tiwag-Eigentümervertreter gestern in Jenbach. Die Nutzung der Wasserkraft bleibe aber eine wichtige Säule für das Erreichen der Klimaziele.
Viel Photovoltaik-Potenzial liege noch brach bei 86 Mio. Quadratmetern Dachflächen, die es laut LH Platter in Tirol gebe. Gefördert werden sollen nicht nur die PV-Anlagen selbst, auch für in diesem Zusammenhang nötige Dachsanierungen seien Subventionen geplant. 2022 sollen in Jenbach drei große Photovoltaikanlagen in Betrieb gehen, ergänzt Tiwag-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser. Und bis 2026 wolle man die Sonnenstromproduktion auf eine Leistung von 23.000 Kilowatt ausbauen. Der Tiwag-Chef macht keinen Hehl daraus, dass es „eine große Herausforderung“ sei, den enorm steigenden Strombedarf (Stichwort Elektromobilität) allein mit erneuerbaren Energien zu decken. Wie die Speicherung von Sonnenenergie bewältigt werden könne, sei dabei laut Tiwag-Aufsichtsratsvorsitzendem Reinhard Schretter eine wichtige Frage. Zumal im lichtärmeren Winter der Strombedarf in Tirol um vieles höher ist als im Sommer. Aber auch der Fachkräftemangel sorgt etwa in Bezug auf die Montage der PV-Anlagen noch für Kopfzerbrechen.
Dennoch hat man sich große Ziele gesteckt. So möchte sich das Land Tirol zu einem österreichweiten Zentrum für Wasserstoffenergie entwickeln. „Bei der Wasserstoffanlage in Kufstein laufen die Genehmigungsverfahren“, sagt Entstrasser, der trotz möglicher Stolpersteine hofft, 2023 die Anlage in Betrieb nehmen zu können. Ein weiterer Schwerpunkt sei der Ausbau der flächendeckenden CO 2 armen Wärmeversorgung entlang der Inntalfurche. Trotz der explodierenden Strompreise plant die Tiwag laut Entstrasser noch keine Erhöhung der Tarife. Im April/Mai 2022 werde es wohl eine Anpassung geben, die bei ca. acht Prozent liegen könnte.
Tiroler Tageszeitung