COP26 – Glasgow soll Pariser Vertrag handlungsfähig machen

15. Oktober 2021, Wien/Glasgow

Ab 31. Oktober soll bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow all das realisiert werden, worauf sich die Staatengemeinschaft vor zwei Jahren in Madrid bei der COP25 nicht einigen konnte. Es herrscht Aufholbedarf, denn in Spanien gelang Einiges nicht: Weder der Wunsch der Entwicklungsländer und Inselstaaten auf einen internationalen Fonds zur Bewältigung realisierter Klimaschäden erfüllte sich, wie auch die Ausgestaltung von Artikel 6 des Pariser Klimavertrags erneut scheiterte.

Das sogenannte Regelbuch zur Umsetzung des Paris-Abkommens war 2018 bei der UN-Klimakonferenz in Kattowitz beschlossen worden. Die Artikel-6-Verhandlungen wurden schon damals auf die COP 25 vertagt und werden nun die UN-Klimakonferenz erneut beschäftigen. Bis zum Beginn des Gipfels müssen zudem auch alle Vertragsstaaten nachgebesserte NCDs (Klimaschutzbeiträge) liefern, wie auch die Industrienationen ihre Finanzierungszusage gegenüber der Entwicklungsländer von rund 100 Milliarden US-Dollar erfüllen sollten.

Das Hauptziel der UN-Klimakonferenz in Glasgow bleibt weiterhin die Klimaerwärmung und ihre Folgen zu begrenzen, wie dies im Klimavertrag von Paris vorgesehen ist. Eine vollständige Handlungsfähigkeit diese sogenannte Mitigation in die Wege zu leiten und diese zu überprüfen ist jedoch sechs Jahre nach dem Abschluss des Abkommens noch nicht gegeben: Das „Rulebook“, mit dem das Abkommen sozusagen erst in Bewegung kommen kann, muss „zu Ende geschrieben“ werden.

2015 beschloss die UN-Klimakonferenz in Le Bourget bei Paris dieses erste weltweite Klimaschutzabkommen, in dem alle Staaten eigene Beiträge im Kampf gegen die Erderwärmung zusagen sollen: Eine Reduktion der Treibhausgase soll den Temperaturanstieg auf „deutlich unter zwei Grad“, möglichst auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter halten.

Ein Vierteljahrhundert davor, im Jahr 1990, lieferte das Gremium Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) den allerersten Sachstandsbericht, der die Grundlage für die zweite UNO-Weltklimakonferenz in Genf sein sollte. Die Konferenz war sozusagen der Vorgänger der UN-Klimagipfel, zu der damals die Internationale Meteorologische Organisation (WMO) lud. Die erste derartige UNO-Weltklimakonferenz fand bereits 1979 ebenfalls in Genf statt, hier gilt der Klimawandel als ein vordringlich zu lösendes Problem.

Ein Problembewusstsein der internationalen Staatengemeinschaft für den Klimawandel oder der Klimakrise besteht also mehr oder weniger seit über 40 Jahren: der Konsum fossiler Energien steigt seither weiter und mit ihm die CO2-Emissionen. Auch der Weg zum Pariser Klimavertrag dauerte seine Zeit. Ausgangspunkt war die Klimarahmenkonvention auf dem UN-Umweltgipfel in Rio de Janeiro vor fast drei Jahrzehnten. Fünf Jahre nach der UN-Konferenz in Brasilien im Jahr 1992 folgte die UN-Klimakonferenz in Kyoto. In Japan einigte sich die Staatengemeinschaft damals erstmals auf verbindliche Werte zur Reduktion von Treibhausgasen in den Industrieländern.

Es war bereits die dritte sogenannte Vertragsstaatenkonferenz oder auf Englisch „Conference of the Parties“ (COP) der Klimarahmenkonvention, die COP1 fand in 1995 in Berlin statt. Am letzten Oktobertag, zu Halloween, startet nun die aufgrund der Coronapandemie die um ein Jahr verschobene COP26 in Glasgow. Das große Manko der Klimaabkommens wird auch danach erhalten bleiben: eine völkerrechtliche Verpflichtung zu Einhaltung der Ziele gibt es für die fast 200 Vertragsstaaten nicht.

APA

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